1. Chronika 19 (27. + 28. Juli)

Der König der besiegten Ammoniter stirbt und sein Sohn Hanun rückt auf. David hält dies für eine gute Gelegenheit, die Beziehungen zu diesem Volk auf eine neue Grundlage zu stellen. Er sendet Boten um den jungen König zu trösten.

Was David übersieht ist, dass der neue König noch unerfahren ist; er hört auf seine Berater, die auch die Berater seines Vaters waren, der mit Israel – mit König David – im Krieg war. Diese vermuten eine List und raten daher Hanun, die Israeliten zu demütigen und so nach Hause zu schicken. So stutzen sie den Männern die Bärte und schneiden ihre Gewänder bis hoch zum Gesäß ab. Der Bart war nach dem Gesetz vorgeschrieben und ein nur halb bekleideter Mann galt in Israel als nackt. So, auf Äußerste gedemütigt, trauen sich die Ärmsten nicht mehr heim und verstecken sich in Jericho. Als David davon erfährt, schickt er ihnen Boten entgegen, die ihnen ausrichten, sie sollen ruhig in Jericho bleiben, bis die Bärte nachgewachsen sind.

Wenn König David aber seinen Boten ob der misslungenen Aktion bei den Ammonitern nicht böse ist, so ist absolut klar, dass er auf die Ammoniter wütend war. Du schlägst nicht die Hand, die dir jemand aus Güte entgegenstreckt. Das ist niederträchtig und absolut ehrlos. Die Ammoniter rechnen mit dem Schlimmsten, statt sich aber erst mal zu entschuldigen, kaufen sie sich Verbündete um gegen Israel in den Kampf zu ziehen. David droht dabei ein Zwei-Fronten-Krieg.

Doch das Heer Davids ist geschickt, die Strategie ihres Heerführers clever und so werden die Feinde, einer nach dem anderen, vernichtend geschlagen. Die Soldaten Hadad-Esers handeln daraufhin einen Friedensvertrag mit David aus, die Aramäer treten erst gar nicht zum Kampf an.

Eine überaus menschliche Teufels-Spirale wird hier sichtbar, die wir auch heute noch täglich beobachten können. Die Saat des Untergangs ist meist Misstrauen begleitet von gegenseitigen Herabwürdigungen und Beleidigungen, was dann die Gewaltspirale in Gang setzt. Gründe für Misstrauen und die damit scheinbar gerechtfertigte Entehrung des Gegenübers sind immer schnell gefunden. Ihr Jünger Jesu, sucht Gründe zu vertrauen – einer ist euer Herr, Christus selbst, der uns dazu aufruft, auch und gerade, wenn absehbar ist, dass dieses Vertrauen von der anderen Seite enttäuscht werden könnte! Menschen, die sich zum Gott Abrahams und zum Messias bekennen, müssten immer einen Weg finden, ihre Handlungen im Vertrauen zu verwurzeln, nicht im Misstrauen – sonst haben sie ihrem Herrn nicht richtig zugehört! Niemand behauptet, dass dieser Weg einfach ist, aber es ist der einzige Weg, den uns unser Herr gegeben hat. Und der Verlauf der Menschheitsgeschichte der letzten paar Jahrtausende lässt vermuten, dass dies der einzige Weg ist, der letzten Endes funktionieren wird, wenn wir aus dieser Teufels-Spirale ausbrechen wollen.

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