Vorbemerkungen
Jakobus stammt aus der Familie Jesu, ist also einer seiner Brüder. Bis zum Tod Jesu am Kreuz war Jakobus gläubiger Verfechter des Alten Bundes, erst nach dessen Auferstehung bekehrte er sich zur Frohen Botschaft und wurde sogar Botschafter.
In diesem Brief wendet er sich an die zwölf Stämme Israels in der Zerstreuung. Dies macht deutlich, dass nach der Niederwerfung Israels durch Nebukadnezar das Volk Gottes nie mehr in einem Land vereint war, auch wenn Jerusalem 70 Jahre später wieder aufgerichtet wurde. Die Zerstreuung seines Volkes in der Welt bleibt die sichtbare Narbe bis zu dem Tag, an dem Gott alle seine Kinder in seinem Reich versammeln will. Die Zerstreuung seines Volkes bereitet, neben dem von den Römern gut ausgebauten Straßennetz, aber auch seinem Wort, also dem Ruf zum Heil durch Christus, den Weg und einen fruchtbaren Boden in der Welt. Ja, auch im Übel der Welt kann man mit bereitem Herzen den guten Plan des Vaters entdecken.
Beim ersten Lesen des Jakobusbriefes, insbesondere nach dem Gruß zu Beginn „an die zwölf Stämme“, dachte ich zunächst – wieder einmal: Ist dieser Brief für die neuen Gemeinden denn überhaupt von Belang?