2. Chronika 25, 17-28 (23. + 24. September)

„Stolz kommt vor dem Zusammenbruch, und Hochmut kommt vor dem Fall.“ (Spr 16,18)

Nun überhebt sich Amazja aber nicht nur an seinem Gott, sondern auch an der Welt: Er fordert Joas, den König des Nordreichs, zum Krieg heraus. Dieser warnt ihn freundlicherweise, dass das für ihn nicht gut ausgehen wird, aber Amazja hält sich für unbesiegbar und greift trotzdem an.

Es kommt wie es kommen muss: Joas Armee macht das Heer Amazjas platt, fällt in Jerusalem ein, plündert Stadt, Königspalast und Tempel und kehren mit reichlich Beute und Geiseln nach Samaria zurück.

Amazja darf weiterleben – oder sollte man besser sagen: muss weiterleben, sogar 15 Jahre länger als Joas, der ihn einst auf dem Feld gedemütigt und verprügelt hatte. Er bekommt in seinem Land keinen Fuß mehr auf den Boden, es entsteht eine Verschwörung gegen ihn und er muss fliehen. Aber die Verschwörer spüren ihn auf und bringen ihn um.

Der Autor dieser Chronik macht keinen Hehl daraus, dass er nicht sehr viel von dem König Amazja hält. Bei den Chroniken der anderen Könige macht er freundlich darauf aufmerksam, dass mehr von diesen bei anderen – namentlich genannten – Propheten oder im Buch der Könige zu finden ist. Über Amazjas Leben und Schicksal schreibt er:

„Was aber mehr von Amazja zu sagen ist, die früheren und die späteren [Begebenheiten], siehe, ist das nicht aufgezeichnet im Buch der Könige von Juda und Israel?“ (2. Chr 25,27)

Kein Hinweis also, sondern eine rhetorische Frage. Für mich klingt das ziemlich respektlos, etwa wie: „Das muss da ja auch irgendwo steht, ist mir aber im Grunde egal…“. Nichtsdestotrotz erhält Amazja nach seinem gewaltsamen Ableben eine ehrenvolle Bestattung „bei seinen Vätern in der Hauptstadt Judas“. Selbst hier ist sich der Autor zu schade, das Wort „Jerusalem“ oder gar „Stadt Davids“ in den Mund zu nehmen! Es erscheint tatsächlich so, als wolle uns der Geist Gottes durch den Autor mitteilen: „Ja, Gott hat diesen Menschen fallen lassen, verworfen.“

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