Dass die Bücher, die vom Gericht handeln im Lightkeeper immer am Ende des Bandes und somit am Ende des Jahres stehen, hat einen ebenso einfachen wie nachvollziehbaren Grund. Die Redaktion möchte die Zielgruppe dieser Bücher, also jugendliche Gläubige, „auf das Ende hin“ erziehen, also dahingehend, dass alles Leben auf dieser Welt auf ein großes Gericht zuläuft, dem sich jeder einzelne stellen muss. Es geht also grob darum, den Leser zu ermahnen.
Es gilt nun herauszufinden, was Gott mir bewusst machen wollte, als er seinerzeit entschied, dass ich genau unter den dann bestehenden äußeren und inneren Bedingungen im Advent 2022 mit den Aussagen des Propheten Joel (es folgen noch Amos, Obadja, Jona und Micha) konfrontiert werden sollte.
Zum Inhalt:
Nach einer verheerenden Heuschreckenplage herrscht Not in Israel. Gott lässt dem Volk durch den Propheten mitteilen, dass er seine Not sieht und dass er selbst ihnen das zum Zeichen gesandt hat, damit sie endlich aus ihrer Gleichgültigkeit ihm und seinen Weisungen gegenüber aufwachen.
Schnell wird bei seinen Schilderungen aber deutlich, dass es sich bei der derzeitig erlebten Naturkatastrophe nur um einen schwachen Vorschatten des bevorstehenden göttlichen Gerichts handelt, einem Gericht, das in seiner Schrecklichkeit alles bisher Dagewesene übertrifft, an dessen Ende aber auch der Friede Gottes mit seinem Volk stehen wird, das er dann für die jetzt erlittene Not über alle Maßen entschädigen wird.
Mit Blick auf dieses Gericht ruft Gott die Heidenvölker auf, gegen sein eigenes Volk zu ziehen, mit dem Ziel es niederzuwerfen. Er schildert, wie dieses Unheil „aus dem Norden“ über sie hereinbrechen werde, wie verschiedene Völker unabhängig voneinander gegen Israel ziehen werden, nicht wissend, dass sie in Wirklichkeit zu ihrem eigenen Gerichtstag vor Gott ziehen.
Dies werde schließlich dazu führen, dass auch sein Volk wieder von Herzen zu seinem Gott umkehre, und an dem Tag, an es sich seinem Gott wieder zuwende, werde er Gnade und Segen über sie bringen und in seiner Mitte wohnen.
Auch Joel verwendet bei seiner Beschreibung des Gerichts am Tag des Herrn die Bilder, die in der Bibel immer wieder vorkommen: Naturkatastrophen, Kriege, Sonne, Mond und Sterne verändern und verdunkeln sich – also bildhafte Beschreibung dafür, dass die über Jahrtausende geltende natürliche Ordnung komplett aus den Fugen gerät und ihre Gültigkeit zu verlieren scheint.
Eines der Leitthemen meiner Seiten hier ist, dass das Israel des Alten Testaments, also das Volk Gottes, ein Bild ist für das Volk, das Gott sich seit der Erscheinung des Herrn unter allen Völkern der Welt (einschließlich Israel) sammelt. Somit können wir alles, was wir über das alte Israel erfahren in irgendeiner Form direkt, aber natürlich nicht 1:1, auf unsere Gegenwart beziehen.
Wir haben das hier vom Propheten Joel Beschriebene in der Tat live vor der Haustür, nicht erst seit Putin entschieden hat, die Weltordnung nach seinem Gusto neu zu gestalten. Zu allen Zeiten regierten Egomanen und Despoten überall auf diesem Planeten, scheuchten bald dieses, bald jenes Volk gegen die Kinder Gottes, seien es nun die vom alten oder vom zukünftigen Israel. Und für Naturkatstrophen brauchen wir die Launen der Natur inzwischen gar nicht mehr, die Katastrophen machen wir uns mit Eifer selbst. Und ja, dank der globalen Berichterstattung erscheint es uns tatsächlich so, als wäre die uns vertraute Ordnung ein Auslaufmodell mit einem erschreckend nahen Verfallsdatum.
Das klingt jetzt furchtbar, aber genau das sind die äußeren Zeichen des Advents – Not und Finsternis. Wir begehen den Advent zur Umkehr im Herzen. Wir sehen die Katastrophen, wir fühlen die Finsternis und unsere Herzen schreien zu Gott nach Licht. Unsere Herzen tun genau das, was Gott hier durch den Mund des Propheten von uns fordert. Wir nehmen die uns umgebende Finsternis wahr und rufen zu Gott nach dem Licht.
Und was tut Gott? Er sendet uns sein Licht, das ist Weihnachten! Und dieses Licht kann nur der wahrnehmen, der auch wahrhaft umgekehrt ist zu seinem Gott, zu unserem Gott. Für alle anderen ist Weihnachten Konsum, die Zeit der guten Geschäfte und des guten Essens. Eine Zeit, nach der man fastet, um die überzähligen Kalorien wieder loszuwerden. Das christliche Fasten findet davor, im Advent statt, wenn wir (indem wir) die Finsternis bewusster als sonst im Jahr wahrnehmen, wenn wir (weswegen wir) in unseren Häusern und in unseren Herzen Lichter anzünden gegen diese Finsternis … bis endlich das wahre Licht kommt.
In jenen Tagen, wenn das Licht für immer in unserer Mitte bleiben und die Finsternis nur noch eine ferne Erinnerung sein wird. Bis dahin haben wir den Geist, der uns erinnert und wachhält – bis es kommt.