Die fünfte Sammlung enthält wieder Sprüche Salomos. Diese wurden aber erst zur Zeit König Hiskias, also ca. 400 Jahre nach Salomo, gesammelt und aufgeschrieben.
In jener Zeit war das Königreich Israel bereits Geschichte. Das Nordreich „Israel" wurde 722 v. Chr. von den Assyrern erobert, die auch bereits Druck auf das Südreich „Juda” ausübten. Verständlich, dass da vergessene Weisheiten eines großen Königs, der in einer Blütezeit des Reiches regierte, eine Renaissance erlebten.
Entsprechend handelt ein Großteil dieses Kapitels von weisem Regierungshandeln und richtiger Haltung gegenüber der Regierung. Und in der Tat sind es mangelnde Sorgfalt und zu viele Kompromisse in Sachen Ehrlichkeit, die den Respekt vor Regierungshandeln aufzehren, aber umgekehrt sind es auch viele weit aufgerissene Münder, die Hass und Zwietracht und Misstrauen säen und so sorgfältiges Regierungshandeln erfolgreich unterbinden.
Der Erfolg des Königs Salomo ruhte auf diesen Säulen.
Ein Staat wird letzten Endes nur dann erfolgreich sein, wenn sich alle Parteien (Regierung, Parlament, politische Partien, Medien, Bürgerinnen und Bürger) ihrer Rolle und ihrer Verantwortung bezüglich des Projektes "gemeinsames Staatswesen" bewusst sind – in allem, was sie tun und was sie sagen. Sobald eine der genannten Parteien aus ihrem Aufgabenbereich und damit ihrer Verantwortung ausschert, schwächt er das Gemeinwesen und somit den Staat als Ganzes.
Gar nicht überraschend, dass eine goldene Regel für die Rolle des Einzelnen bei Gott geradezu 1:1 auf die Verantwortung des Einzelnen und der Interessengruppen innerhalb des weltlichen Staatengefüges angewendet werden kann:
„Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist, der ist es auch in den großen, und wer bei den kleinsten Dingen Unrecht tut, der tut es auch bei den großen.” (Lk 16,10)
Sorgfalt (2, 4, 13, 15)
Respekt (3, 6-10, 11, 12, 20)
Ehrlichkeit (5, 14, 18, 19, 23)
Genügsamkeit (16, 24
Zurückhaltung, Bescheidenheit (17, 27, 28)
Nächstenliebe (21-22)
Innerer Frieden (25, 26)