2. Johannes (3. Juni)

Bei den Briefen 2 und 3 gewinnt man den Eindruck, dass es im Grunde nur einen Gemeindebrief des Johannes gab und alle weiteren nur Ergänzungen zu konkreten Situationen enthalten.

Im zweiten Brief schreibt Johannes an eine Frau, die offensichtlich eine Gemeinde ganz nach dem Willen des Herrn leitet. Im Brief selbst geht es dann im Schwerpunkt um den dritten Aspekt Gottes des ersten Briefes: die Wahrheit.

Johannes bestärkt sie und die ganze Gemeinde darin, dass sie die Wahrheit kennen, die – da die Wahrheit Gott ist – von Anfang an bis heute unverändert blieb und dass sie daher alle vom Geist ausgestattet sind, die Irrlehren des Antichristen, die bereits in der Welt sind zu erkennen und von ihrem Glauben (dem „Haus“) getrennt zu halten.

Etwas verwirrend erscheint der Schlussgruß. Zu Beginn des Briefes grüßt Johannes die auserwählte Frau und ihre Kinder, am Ende sendet er ihr Grüße von den Kindern der Auserwählten. Es könnte daher sein, dass mit „auserwählte Frau und ihre Kinder“ tatsächlich eine nicht namentlich genannte Gemeinde und ihre Mitglieder gemeint sind und den „Kindern der Auserwählten“ die erste Gemeinde Christi in Jerusalem. Für die Kirche Christi wird in den Gemeindebriefen der Apostel oft das Bild der „Braut Christi“ verwendet.

Wahrheit und Liebe sind für Johannes untrennbar. Da Gott aber sowohl die Liebe als auch die Wahrheit ist, ist die Einheit der beiden aber auch unmittelbar einsichtig. Nachvollziehbar ist daher auch die Warnung vor den Irrlehren. Alles, was nicht aus der Wahrheit kommt, in die uns der Geist Gottes geführt hat, ist Lüge und führt uns weg von der Wahrheit, weg von Gott.

Es ergibt für einen Christen daher keinen Sinn, ja, ist sogar gefährlich, die Lehre unseres Herrn mit fremden Ideen zu verfälschen. In jener Zeit lag die Hauptverführung vermutlich im Versuch aus jedem wiedergeborenen Christen einen Juden zu machen, was ja bedeutet hätte, das Sühne- und Versöhnungsopfer unseres Herrn für ungültig zu erklären. Dies spielt auch heute noch manchmal eine Rolle, insbesondere in Kreisen, die Versuchen den christlichen Glauben mit möglichst vielen Religionen dieser Welt zu versöhnen. Hier steht Christus als Retter der Kinder Gottes und Richter über die Welt oft im Weg, denn alle können sich irgendwie auf eine überirdische Macht, einen wie auch immer zu definierenden fernen Gott einigen, aber der „Markenkern“ unseres Glaubens wirkt hier immer trennend. Wir dürfen hier niemals vergessen, dass Jesus uns lehrte, dass er genau das in der Welt auslösen wird: Wie ein Schwert wird er die Christen von den übrigen Religionsgemeinschaften trennen. Er hat uns das von Anfang an gesagt und er hat Recht behalten.

Eine seit dieser Zeit aber größer gewordene Gefahr ist das Mischen verschiedener Religionen in einem Gefäß mit dem Label „Christentum“. In ausgegrabenen Mosaiken kann man heute Darstellungen von Jesus erkennen, die mehr an den griechischen Gott Apollon erinnern, dann meist in Begleitung von Maria Magdalena, die ebenfalls als griechische Gottheit dargestellt wird. Der Sonnenkranz um das Haupt Jesu in heutigen christlichen Darstellungen ist eben jenem Sonnenkranz des Apollon nachempfunden.

Die griechische Mythologie war fester Bestandteil der damaligen Kulturen und Lebenswelten und so war die Versuchung natürlich groß, vertraute Elemente einfach beizubehalten oder vielleicht sogar aufzunehmen, um den (neuen) Glauben für die Menschen attraktiver zu machen. Scheinbar schien ja sogar der in dieser Zeit wohl berühmteste Apostel, Paulus, heidnische Rituale im christlichen Glauben gut zu heißen, was allerdings ein Missverständnis war und ist.

Paulus erlaubte die Teilnahme an heidnischen Festen, aber gebot: Was immer ihr tut, tut es zur Ehre unseres Herrn. Im Zentrum unseres Glaubens steht allein Christus, der zur Vergebung unserer Sünden starb und zu unserer Rettung als erster den Tod besiegte und in den Himmel aufstieg.

Alles was wir also tun reiht sich um diese zentrale Botschaft. Wenn wir Weihnachten feiern – ein ehemals heidnisches Fest, in welchem in der dunkelsten Phase des Jahres die Götter des Lichts gefeiert wurden – feiern wir die Geburt unseres Herrn, dem wahren Licht der Welt. Wenn wir Ostern feiern – einem ehemals heidnischen Fest, in welchem in der Phase des Erwachens der Natur aus dem Winterschlaf die lebensspendenden Götter gefeiert wurden – feiern wir die Auferstehung Christi als Zeichen unserer Bestimmung zu ewigem Leben bei Gott. Allein die Hoffnung an sich haben christliche und heidnische Feste gemein, doch während sich die Hoffnung der heidnischen Feste auf die ewig wiederkehrenden Kreisläufe der Natur – also auf Kräfte der Erde - gründen, gründet sich unsere Hoffnung auf die Botschaft und die Tat unseres Herrn. Der Grund unseres Glaubens ist in all den bunten Lichtern, den Ostereiern und den Osterfeuern für viele oftmals leider nicht mehr unmittelbar zu erkennen und so gilt die Warnung des Johannes auch uns. Wir müssen bei allem, was mit unserem Glaubensleben verbunden ist, immer wieder prüfen, welche Aussage im Zentrum dieser Rituale von den Menschen wahrgenommen wird.

Im Zeitalter von massenhaften Kirchenaustritten ist natürlich auch die Verführung groß, durch Aufnahme neuer Rituale und Praktiken die Kirche für Menschen wieder attraktiver zu machen. Paulus und auch Johannes stimmen dem wohl ausdrücklich zu, denn wir sollen den Menschen die Freude begreiflich machen, die in dieser Frohen Botschaft steckt. Doch bei allem, was wir tun, muss die Botschaft, muss Christus selbst im Zentrum stehen! Fremde Rituale sind nur dann geeignet, wenn sie zur Ehre und zum Ruhm Gottes dienen, niemals dürfen sie für sich selbst oder gar für andere Gottheiten stehen. Auch moderne Gemeinden dürfen keine Irrlehren in ihr Haus lassen. Diese brächten vielleicht mehr Zulauf, schwächen aber in jedem Fall den Glauben, da sie von der Kernaussage ablenken.

In den Tagen des Gerichts, die kommen werden, wird es aber gerade die Standhaftigkeit im Glauben der Gemeinde sein, auf die es ankommt.

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