„Wenn nun dein Auge lauter ist, so ist auch dein ganzer Leib licht; wenn es aber böse ist, so ist auch dein Leib finster. So habe nun acht, dass das Licht in dir nicht Finsternis ist!“ (Lk 11, 34+35)
Samuel hat noch nicht verwunden, dass Gott Saul als König über Israel verworfen hat, doch Gott beendet diese Trauerphase und schickt ihn nach Bethlehem. Im Haus Isai wird er den neuen König finden, den Gott auserwählt hat.
Samuel zögert verängstigt, doch Gott kennt sich seit Moses mit diesen Fällen gut aus und erklärt ihm, was er als offiziellen Besuchsgrund angeben soll: ein Schlachtopfer. Im Rahmen dieser Zeremonie und des damit verbundenen Festes könne er dann den neuen König salben.
Gesagt, getan! Samuel heiligt Isai und seine Söhne, damit sie am Schlachtopfer teilnehmen können. Dummerweise scheint keiner der Anwesenden der von Gott erwählte zu sein, denn es ist der Jüngste, der draußen auf dem Feld die Schafe hütet – David. Den salbt Samuel mit dem Salbumgsöl für den König und sogleich kommt der Geist Gottes auf ihn und bleibt.
Derweil hat sich der Geist Gottes von Saul zurückgezogen und ein böser Geist hat dessen Platz eingenommen. Dieser sorgt des Nachts für üble Träume und böse Vorahnungen. Saul bleibt seiner Linie treu. Wieder befragt er nicht Gott oder lässt nach Samuel schicken, er holt sich Rat von seinen Beratern und lässt auf deren Vorschlag hin einen Harfenspieler aus dem Volk herbeischaffen, der ihm die üblen Gedanken mit lieblichem Saitenspiel vertreiben soll. Wie es der Zufall so will, ist David nicht nur ein treuer Schafhirte, sondern hat auch begnadete Hände, wenn es um dieses Himmelsinstrument geht. So werden der alte und der neue König (der sich zu diesem Zeitpunkt seines Amtes vermutlich noch gar nicht bewusst ist) beste Freunde, David wird sogar der Waffenträger von Saul.
Wir erfahren hier, dass die von Gott Erwählten niemals nichts zu tun haben; ihr Auftrag erstreckt sich über ihr ganzes Leben. Während Samuel noch in seiner Ecke still vor sich hinjammert, treibt Gott ihn schon wieder hoch, den neuen König zu salben.
Und in dieser Salbung sehen wir auch einen wesentlichen Unterschied zwischen Altem und Neuem Bund. Gott schickt den Propheten zum zukünftigen König, salbt ihn und danach kommt der Geist Gottes über diesen. Im Neuen Bund werden die Menschen zwar auch in gewissem Sinne gesalbt, nämlich in der Taufe mit Wasser, in der Firmung sogar mit Öl. Der Geist Gottes ist uns aber durch Christus gesandt. Die Sakramente markieren uns heute nicht mehr für den Geist Gottes, der wurde ausgesandt, uns zu suchen und zu finden. Wir sind bereits durch das Blut Christi markiert. Die Sakramente, mit dem Herzen verstanden, machen uns diese Verbindung immer wieder neu bewusst, damit die Dornen des Lebens das erfahrene Heil nicht überwuchern können. Die Sakramente sind geistliche Unkrautvernichter.