1. Samuel 19 - 22 (6. - 12. September)

Die Eifersucht in Saul ist übermächtig; inzwischen fordert er seinen ganzen bewaffneten Hofstaat auf David zu töten. Das Plädoyer Jonathans für seinen Seelenverwandten beruhigt den Vater nur kurzfristig. Schließlich ermöglicht Michal ihrem Mann die Flucht.

Als Saul erfährt, dass David beim Propheten Samuel Unterschlupf gefunden hat, schickt er zwei Vollstreckungskommandos dorthin; doch die Soldaten weissagen statt zu morden. Beim dritten Versuch geht Saul selbst – und weissagt auch. Gott macht hier den Attentätern seinen Willen so deutlich, wie das nur selten in den biblischen Erzählungen der Fall ist. Aber es ist auch deutlich: Gott lässt den Menschen den freien Willen – Saul hat seinen Entschluss gegen seinen Schwiegersohn und erfolgreichen Feldherrn daraufhin nicht geändert. Er beschließt insgeheim, David beim nächsten Neumondfest zu töten.

David, der davon erfährt, spannt daraufhin Jonathan ein. Der Plan der beiden: David bleibt dem Fest unter einem erfundenen Vorwand, also einer Lüge, fern. An der Reaktion Sauls solle Jonathan dann den wahren Plan seines Vaters erkennen und ihm diesen mitteilen. Als David beim Fest fehlt, dehnt sich der Jähzorn Saul auch auf seinen Sohn aus, damit ist die Sache klar.

David flieht nun zu den Priestern von Nob. Vom Priester Achimelech ergaunert er sich durch eine weitere Lüge Brot und das Schwert von Goliath und setzt seine Flucht fort. Schließlich taucht er unter Vortäuschung verrückt geworden zu sein im Land der Philister unter. Über den Propheten Gad fordert Gott David jedoch bald darauf auf, zurück nach Juda zu ziehen. David gehorcht und versteckt sich dort im Wald Haret.

Hier, im Untergrund, wird er zum Hoffnungsträger aller Schwachen und Gescheiterten und wird somit immer deutlicher zum Bild des späteren Erlösers Jesus Christus.

Derweil wird die Wut Sauls über David zur Raserei. Er lässt sämtliche Priester von Nob und deren Familien töten und den Ort dem Erdboden gleichmachen, weil diese – so seine Behauptung – wissentlich seinem ärgsten Feind geholfen hätten. Seine Soldaten und natürlich auch Jonathan weigern sich zwar, aber der Streber Doeg, der schon zuvor als Spitzel des Königs in Nob spionierte (und eigentlich wissen müsste, dass der König hier die Fakten verdreht), übernimmt diesen Massenmord im Auftrag des Königs nur zu gerne. Wenn du an der Spitze deines Staates stehst, kannst du halt den größten Blödsinn erzählen; es findet sich immer jemand, der in Lug und Betrug ein wirksames Mittel für den persönlichen Erfolg und Aufstieg erkennt und dafür auch über Leichen geht.

Allerdings entkommt Abjatar, der Sohn Achimelechs, dem Attentat und flieht zu David.

Man muss schon sehr genau hinsehen, um die Aussage des Geistes in diesen actiongeladenen Kapiteln zu erkennen: Du bist für Gott oder gegen ihn - es gibt keinen Mittelweg! Nachdem Saul sich für die Welt und seine eigene Macht entschieden hat, ist es unvermeidlich, dass er und David, der sich für seinen Gott entschied, spinnefeind werden. Es kann zwischen diesen beiden Gegensätzen keinen Kompromiss geben. David bleibt zwar seinem König zunächst noch treu, auch als dieser ihm bereits ganz offensichtlich nach dem Leben trachtet, aber Saul erkennt in David nur noch die Natter an seiner Brust, die ihm seine Macht und seinen Besitzstand streitig machen wird. Der Showdown ist unvermeidlich. Gleichzeitig erkennt man aber in den Entscheidungen Davids auch die Taktik Gottes: Rückzug und Sammlung der Treuen. Für den Ewigen ist die Zeit die mächtigste Waffe, für den Gottlosen der unbezwingbare Gegner, der Schnitter auf dem Feld, an dem niemand vorbeikommt.

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