Josua 13 – 19 (27. März – 3. April)

Die Eroberung des gelobten Landes zieht sich hin. Wir lesen in diesen Kapiteln, wie nach und nach weitere Landstriche eingenommen und nach dem Los Gottes an die Stämme verteil werden. Hierbei stechen die Erzählungen einzelner Personen und Stämme aus dem üblichen „Und das Los fiel auf…“ hervor.

Kaleb, der seinerzeit beim Auskundschaften des Landes nicht über Riesen und Uneinnehmbarkeit jammerte, sondern wie Josua treu zu Gott und zu Mose hielt, lebt nach 30 Jahren Wanderung durch die Wüste und inzwischen zehn Jahre Eroberung des gelobten Landes immer noch und ist mit seinen 85 Jahren auch immer noch gesund und kräftig. Er will „das Land der Riesen“ für sich haben, wie es ihm seinerzeit versprochen wurde – und er bekommt es. Seine Tochter Aksa kommt ganz nach dem Vater. Als sie mit dem siegreichen Othniel, der für Kaleb kämpfte, verheiratet wird, bringt sie nicht nur diesen dazu von Kaleb ein eigenes Land zu erbitten, sie erbittet sich neben dem Segen des Vaters (der üblicherweise nur dem ältesten Sohn zuteilwurde) auch gleich noch die an das Land grenzenden Quellen, also die Wasserrechte, um das Land zu bewirtschaften. Sie erhält beides. Im Reich und nach dem Willen Gottes gibt es tatsächlich starke Frauen, die auch Führung übernehmen. Ebenso geschieht dies bei den Töchtern Machirs. Die hatten bereits bei Moses darauf gedrungen, eigenes Land zu bekommen, das bei Heirat nicht einfach dem Stamm des Mannes zufällt, denn in der patriarchalischen Gesellschaft des Volkes Israel konnten (wie es in der Region und jener Zeit üblich war) nur Männer Land besitzen. Das Reich Gottes kennt diese strikte Aufteilung von Verantworung (Führung) und Aufgaben (Dienen) zwischen Mann und Frau offensichtlich nicht. Gott verteilt seine Gaben nicht nach Geschlechtern.

Die Söhne Josephs sind mit ihrem Erbteil unzufrieden und fordern mehr Land. Josua geht nur scheinbar auf die Forderung ein. Er weist ihnen einen Landstrich zu, der zwar von Gott zugesagt aber vom Volk bisher noch nicht erobert wurde und heißt sie, dies nun nachzuholen. Ja, die Verheißungen Gottes sind nun einmal mit persönlichem Einsatz und Arbeit verbunden. Was er uns gibt, dient eben nicht nur unserer Versorgung, sondern hat auch den Zweck unsere Entwicklung voranzutreiben.

An verschiedenen Stellen wird davon berichtet, dass die Israeliten die Ureinwohner nicht – wie von Gott gefordert – vertrieben, sondern sie fronpflichtig machten oder sich anderweitig mit ihnen arrangierten. Wir wissen heute, dass sich diese Bequemlichkeit letztlich rächte. Die Israeliten fielen immer wieder von ihrem Gott und seinem Gesetz ab und nahmen die alten Religionen der Region wieder an. Gott hatte zwischen Eroberung des gelobten Landes und Erscheinung des Herrn viel Arbeit, sein Volk immer wieder einzusammeln. Diese Arbeit hat er heute mit uns, denn auch wir sind ja nicht bereit uns von den Götzen, die wir mit uns rumschleppen, ganz loszusagen und fallen immer wieder auf das Niveau „Die Welt ist wie sie ist“ zurück, eine Aussage, die nichts anderes bedeutet als: „In meinem Glauben ist die Welt stärker als Gott.“

Der Stamm Levi bekommt außer ein paar Städten kein eigenes Land zugesprochen. Die Leviten sollen die Priester und Lehrer des Volkes sein. Daher werden sie in Städten unter dieses Volk verstreut. Ein eigenes Land, in das sie sich zurückziehen und einigeln könnten, wäre für diese Aufgabe kontraproduktiv. Aber im Gesetz Gottes ist sehr genau geregelt, wie sie zu versorgen sind. Und mal ehrlich: Innerhalb der Auserwählten Gottes noch einmal für eine ganz spezielle Aufgabe in seinem unmittelbaren „Dunstkreis“ auserwählt worden zu sein – ist das nicht der größtmögliche Lohn überhaupt?

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