Vierte Strophe – Hohelied 8,5 – 8,14 (20. Juli)

„Leg mich wie ein Siegel auf dein Herz, / wie ein Siegel auf deinen Arm, denn stark wie der Tod ist die Liebe, / die Leidenschaft ist hart wie die Unterwelt! Ihre Gluten sind Feuergluten, / gewaltige Flammen“ (Hld 8, 6)

Die Liebe gewinnt! Und wer von der Liebe gewonnen wird, ist der Sieger. Die Liebe ist wertvoll, doch sie verschenkt sich. Die Liebe ist ein Gebäude, das durch die Liebenden größer und prächtiger wird. Die beiden sind sich dessen ganz sicher.

Warum liebt uns Gott und warum sucht er unsere Liebe? Es ist seine Erkenntnis vom Wesen der Liebe, die ihn das tun lässt.

Ja, ich nenne meinen Gott Papa! Doch es gibt Situationen – viele Situationen – in denen er mir Freund, Freundin oder Geliebte (oder alles gleichzeitig) ist. Das macht es mir unmöglich in Gott nur einen alten Mann mit langem, weißem Bart oder auch nur einen engen Freund, quasi ungefähr meines Alters zu sehen. Gott ist Person, nur zu einer Person kann ich eine wie auch immer gestrickte persönliche Beziehung haben. Doch jedes Bild, das ich mir von ihm mache, scheitert bereits an der nächsten Situation. Aber in allem, was mich in dieser Welt berührt, kann ich Gott erfahren.

Von Gott kommt meine Liebe zum Leben und in Gott ruht sie.

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