Deuteronomium 5 – 26 (6. April – 8. Mai)

Zu Beginn verkündet Moses dem Volk noch einmal die Zehn Gebote. Sie dürften den meisten geläufig gewesen sein, aber die Kapitel 6 – 26 erläutern den Umgang mit den Geboten und setzen auch Strafen für Vergehen fest. Es macht daher Sinn erst mal zu erklären, worum es im folgenden langen Vortrag überhaupt geht.

Es erscheint dann aber über viele Abschnitte dieser Kapitel so, als ob ein alter Mann, ganz am Ende seines Lebens, noch einmal deutlich machen möchte, worauf es zukünftig ankommen wird. Und da es sich dabei um einen mündlichen Vortrag gehalten hat, wiederholen sich bestimmte Dinge ständig. Vielleicht war das Moses zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr bewusst, der Geist Gottes, der seine Zunge lenkte, wusste aber sehr genau, was des Pudels Kern ist und worin das Volk Gottes einmal scheitern würde und genau darum taucht dies in praktisch jedem Punkt als Ober- und Unterpunkt auf: Die Treue zu Gott.

Wenn wir uns dies nun mit dreitausend Jahre Abstand, also quasi als Aufzeichnung der damaligen Live-Übertragung, betrachten, können wir andere Wege beschreiten. Darum fasse ich die rechtliche Rede hier in einem Beitrag zusammen.

Über allem steht:

„Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus dem Land Ägypten, aus dem Haus der Knechtschaft, herausgeführt habe. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben! Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was in den Wassern, unter der Erde ist. Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott, der die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern bis in das dritte und vierte Glied derer, die mich hassen,  der aber Gnade erweist an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten.“ (5. Mose 5, 6-12)

Alles, das ganze Gesetz, steht und fällt mit dem richtigen Verständnis über die Bedeutung dieser Präambel der himmlischen Verfassung!

Da ist ein befreiender Gott, nichts sonst. Es gibt nichts auf dieser Welt, das ihm vergleichbar wäre. Dieser Gott hat uns erwählt, was an sich schon unverdiente Gnade ist. Nur durch diese Gnade haben wir überhaupt die Wahl, ob wir ab unserer Geburt – „aus dem Fleisch geboren“ – dem Tod entgegen leben oder ob wir – „aus dem Geist geboren“ – dem ewigen Leben bei Gott entgegen leben.

(5. Mose 11)

Diese Entscheidung bewirkt, wie wir das Gesetz Gottes wahrnehmen werden. Aus dem Geist geboren heißt teilhaftig zu sein, untrennbar verbunden zu sein mit dem Vater. Seine Regeln betreffen immer mich selbst, auch wenn sie mir nur sagen, wie ich mit anderen umgehen soll, denn auch mein Gegenüber ist ja teilhaftig dieses Gottes, Unterschiede sind nur darin zu sehen, ob Gott sich ihm schon offenbart hat und er diese Offenbarung auch erkannt hat. Und selbst jene Menschen, die nie Gott erkennen werden, sind doch seine Geschöpfe und auf diesem Weg mit ihm verbunden. Was immer ich also Gutes oder Böses tue oder unterlasse, betrifft mich letzten Endes immer selbst. Das ist der Blickwinkel, den wir bei der Betrachtung der Gesetze haben müssen, sonst verstehen und handhaben wir sie falsch.

Ein praktisches Beispiel: Wenn ein Kind in einer 30er-Zone von einem Pkw überfahren wird, der mit 32 km/h fuhr, so werden die Eltern des Kindes schwerste Strafen für den Fahrer fordern, weil ihr Kind zu Schaden kam; sie werden – in diesem theoretischen Beispiel – daher auch selbst immer Geschwindigkeitsbegrenzungen in Wohngebieten eher übererfüllen, weil ihnen das Kindeswohl (auch anderer Eltern) wichtiger ist, als ein paar Minuten Zeitersparnis. Der Autofahrer dagegen wird sich zwar schuldig fühlen, aber feststellen, dass er noch innerhalb der Toleranzschwelle unterwegs war. Er wird feststellen, dass die Eltern ihr Kind nicht festhielten, also nicht aufmerksam genug waren und somit eine Mitschuld der Eltern sehen wollen. Vielleicht versperrte auch ein Baum am Straßenrand die Sicht oder der Straßenbelag war mangelhaft (Verantwortung der Stadt) oder die tiefstehende Sonne spiegelte sich in einem Fenster uns nahm ihm just in diesem Moment die Sicht (höhere Gewalt), alles was die Verantwortung auf viele andere Schultern verteilt ist geeignet. Unser Blickwinkel soll in allem was wir tun immer der der Eltern sein:

Es ist Gottes Anliegen und das macht es zu meinem Anliegen!

Damit entfallen jegliche Diskussionen über Toleranzschwellen, darüber, wie weit ein Gebot/Gesetz gebeugt werden darf, ehe es bricht. Das unterscheidet das göttliche Gesetz ganz fundamental von allen weltlichen Gesetzen. Immer wieder stellen Propheten in der Bibel bei Sünden fest: „Wir haben gegen DICH, unseren Gott, gesündigt!“ Das ist damit gemeint: Wir sind – und das hat uns Christus deutlich erklärt – ein Körper, und er ist der Kopf. Bei jedem Vergehen schädigen wir den ganzen Körper, damit auch den Kopf … und damit letzten Endes auch uns selbst. „Ich habe gegen Dich, meinen Gott, gesündigt“ heißt nichts anderes als „Ich habe mich selbst – bewusst oder unbewusst – geschädigt indem ich Dein Gesetz als etwas Verhandelbares betrachtet und es damit gegen Deinen Willen benutzt habe. Ich habe mich geschädigt, indem ich andere geschädigt habe.“ Biblisch ausgedrückt: Welche Hand würde mit dem Messer in den Fuß schneiden, weil er ja nicht Hand ist? Die Hand würde sich versündigen gegen den Fuß, den sie verletzt, aber vor allem gegen den Kopf, der ihr zugerufen hat: „Tu’s nicht!“ – aber damit auch sich selbst, denn es ist ja ein Körper. Es gibt daher auf unser Leben bezogen keine Ausnahme von dieser Regel, keinen Kompromiss.

„Du sollst keine anderen Götter neben mir haben! Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was in den Wassern ist, tiefer als die Erdoberfläche. Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott, der die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern bis in das dritte und vierte Glied derer, die mich hassen, der aber Gnade erweist an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten.“ (5. Mose 5, 7-10)

Schon aus den vorigen Kapiteln konnten wir erkennen, das „keine Kompromisse“ heißt „keine anderen Götter“. Israel wird das gelobte Land besitzen, wo Milch und Honig fließt – das Bild für das Reich Gottes, das anbricht und das von allen Kindern Gottes geerbt werden wird. Wieder hilft das Bild vom Körper: Ein Körper kann beliebig gestaltet sein, er kann aber letzten Endes nur einen Kopf haben, sonst funktioniert das nicht – nicht in Israel, erst recht nicht im ewigen Reich Gottes.

Es ist dabei Aufgabe der Eltern, ihren Kindern Lehrer und Vorbilder der unverzichtbaren Treue zu sein.

(5. Mose 6,1 – 8,9; 12,1 – 14,20; 18, 9-14)

„Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht missbrauchen!“ (5. Mose 5, 11)

Das ist unmittelbar einzusehen. Gott und sein Wort sind eins und wir sind eins mit ihm. Wenn wir Gott nicht achten, dann achten wir uns nicht, die eins mit ihm sind. Das ist wieder die Hand, die in den Fuß schneidet. In letzter Konsequent bedeutet die Geringschätzung Gottes die Geringschätzung des ganzen Gesetzes, das den einzigen Zweck hat, uns zu schützen.

 „Halte den Sabbattag und heilige ihn, wie es dir der HERR, dein Gott, geboten hat!“ (5. Mose 5, 12

Der siebte Tag – Gott betrachtete sein Werk und befand es für sehr gut. Achtung des Gesetzes bedeutet auch, sich regelmäßig wieder davon überzeugen, wie Gottes Gesetz für uns wirkt, ja, regelmäßig wieder wahrnehmen, dass Gott mit uns, seinem Werk, ist, die Seele und damit das Leben, geboren aus dem Geist, wieder auf den Vater ausrichten. Dieses Gebot gilt auch für die Untergebenen, damals Knechte und Sklaven. Die Israeliten sollen sich erinnern, dass Gott sie aus der Knechtschaft in Ägypten befreit hat. Aber Gott hat durch Christus ebenso die Fesseln der Welt von allen seinen Kindern gelöst. Wie wertvoll dieser siebte Tag zu Wahrnehmung der eigenen Befreiung ist, können wir bei Menschen beobachten, die selbst ihre Freizeit nur noch mit einem Terminkalender organisiert bekommen.

Moses warnt in diesem Zusammenhang – ehre Gott und heilige den Sabbat – eindringlich vor Selbstgerechtigkeit und Überheblichkeit. Eine Geringschätzung Gottes und seines Gesetzes würde die unmittelbare Trennung bedeuten und wie die Verbindung mit Gott Leben bedeutet, ist die Trennung gleichbedeutend mit Tod.

(5. Mose 8,10 – 10,22)

Auch der Zehnt und die anderen Opfer an der von Gott gewählten Stätte wird hier noch einmal geregelt. Die Opfer hatten verschiedene Zwecke: Zum einen brauchte das Volk geistliche Führung und diese Menschen, die kein Land bewirtschafteten, mussten auch essen, zum anderen waren die Opfer bereits Hinweis auf den Messias, der als das wahre Opfer die Gemeinschaft mit Gott dauerhaft wiederherstellte und somit auch die Gemeinschaft der Kinder Gottes untereinander. Wie schon oben bei der Haltung zum Gesetz gesagt: Seinem Gott ein Opfer zu bringen, hatte nicht den Zweck einer Bestechung Gottes, um ihn zu bestimmten Wohltaten zu bewegen. Das Opfer ist erwiderte Liebe gegen einen liebenden Gott oder aufrichtige Bitte um Vergebung für eine zurückgewiesene Liebe – jede begangene Sünde ist nach obigem Verständnis Zurückweisung der Liebe Gottes zu seinen Kindern. In diesen Bereich fällt auch das Erlassjahr. Wie Gott uns die Schuld immer wieder erlässt, sollen auch wir unseren Schuldnern die Schuld erlassen – Wir beten das noch heute regelmäßig im Vater unser. Ebenso fällt in diesen Bereich die Regelung der Feiern für den Herrn. Warum? Sowohl die Opfer wie auch die Feiern schaffen Gemeinschaft mit Gott und mit allen seinen Kindern. Im Zentrum der Handlung steht nicht, dass wir etwas von uns geben, im Zentrum steht, dass wir von Gott Segen und Gemeinschaft empfangen, symbolisiert im Opfer. In dieser Wahrnehmung gibt der Opfernde gerne, denn in seinem Opfer erkennt er das vollkommene Geschenk das Gott ihm bereits gegeben hat. „Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb!“ (2. Kor 9,7), d.h., Gott hat dich nicht lieb, weil du beim Geben fröhlich warst, sondern du bist fröhlich bei dem was du tust, weil du glaubst/spürst, dass Gott dich liebhat!

(5. Mose 14,22 – 16,17; 5. Mose 18, 1-8; 5. Mose 26)

„Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, wie es dir der HERR, dein Gott, geboten hat, damit du lange lebst und es dir gut geht in dem Land, das der HERR, dein Gott, dir gibt!“ (5. Mose 5, 16)

Die Familie ist die Keimzelle im Reich Gottes, denn wir sind alle seine Kinder. Vater und Mutter ehren ist somit die praktische Übung zu den Geboten 1 – 3.

Weil die Eltern-Kind-Beziehung als Symbol für die Beziehung des himmlischen Vaters zu seinen Kindern steht, sahen Verstöße dagegen natürlich drakonische Strafen vor, beschrieben in 5. Mose 21, 18-21. Da die Bindung zwischen Eltern und Kind eine biologisch begründete und gegründete ist, glaube ich eigentlich nicht, dass diese Regel besonders oft angewandt wurde. Aber auch hier steht natürlich das Bild: Ist der Mensch (hier: das Kind) von Gott (hier: den Eltern) in seinem Widerstand dauerhaft getrennt, so ist er ausnahmslos dem (zweiten) Tod ausgeliefert.

„Du sollst nicht töten!“ (5. Mose 5, 17)

Wieder das Bild vom Körper: Der Kopf allein entscheidet über die grundlegenden Vorgänge im Körper.

Natürlich weiß Gott, dass das die Menschen hartherzig sind und es ihnen leichter fällt bis zur Rage zu hassen, als dem Nächsten zu vergeben – insbesondere, wenn ein Leben genommen wurde. Darum gibt er ihnen Richter (siehe unten) und befiehlt gleichzeitig die Einrichtung von Schutzzonen, damit diese Richter überhaupt Gelegenheit bekommen ihres Amtes zu walten. (5. Mose 19, 1 – 13; 21,1 – 9)

In diesen Bereich fällt auch das Kriegsrecht in 5. Mose 20,1 – 20. Hier regelt Gott den Umgang mit dem Feind. Insbesondere geht es darum, Götzenglauben mit aller Härte zu unterbinden aber gleichzeitig den unterlegenen Völkern nicht die Lebensgrundlage zu entziehen.

„Du sollst nicht ehebrechen!“ (5. Mose 5, 18)

Begründet im Bild, das Gott der Vater von seinen Kindern in der Schöpfungsgeschichte zeichnet: „Sie werden ein Fleisch sein“ (1. Mose 2,24) Der Bund zwischen Mann und Frau ist Symbol für den Bund zwischen Gott und seinen Kindern. Gott sagt: Beide Bünde sind unauflöslich. Aber natürlich kennt er seine Kinder und wird daher in diesem Punkt sehr differenziert, wahrscheinlich einfach, um Verstöße gegen das Gesetz darüber zu minimieren.

In 5. Mose 22, 13 – 29 und in 24, 1 – 4 werden die rechtlichen Folgen des Ehebruchs sowie die Scheidung geregelt. Klar, Ehebruch wird wieder mit dem Tode bestraft, Sünde gleich Trennung von Gott gleich Tod – einfache Gleichung. Wieder taucht hier aber ein Kompromiss auf: Ein Mann kann sich aus der Ehe freikaufen, wenn der die Frau nicht mehr haben möchte. Ebenso wird die Schändung einer Frau wie eine Sachbeschädigung behandelt – Öffnen der Ware verpflichtet zum Kauf. Jesus macht später deutlich: Das ist nicht der Wille Gottes, er regelt hier nur, was durch die Hartherzigkeit der Menschen unvermeidlich passieren wird.

Natürlich muss in diesem Punkt auch der historische, gesellschaftliche Hintergrund betrachtet werden: Es war üblich, dass die Tochter von den Eltern oft schon im Kindesalter einem Mann versprochen wurde. Bald wurde die Verlobung arrangiert und wenn der Zukünftige genug erwirtschaftet hatte, um für eine Familie zu sorgen, fand die Hochzeit statt. Eine junge Frau, die zu diesem Zeitpunkt keine Jungfrau mehr war, konnte nicht mehr verheiratet werden. Das heißt, eine Frau, die vor ihrer Hochzeit Geschlechtsverkehr gehabt hatte – sei es erzwungen oder einvernehmlich – war geschändet, d.h., sie konnte nicht mehr heiraten. Weit vor Erfindung des Sozialstaates bedeutete das Mittellosigkeit, Armut, Elend für die Frau, während es für den beteiligten Mann vor dieser Regelung folgenlos geblieben war und so ggf. zum Keim für Blutrache zwischen den Familien geworden wäre. Indem Gott dies im Gesetz regelte, zog er offiziell den Mann zur Verantwortung, indem Gott solches Verhalten im Gesetz erwähnte und regelte, brandmarkte er es offiziell als von Gott nicht gebilligt. Eine Gesellschaft, die von sich behauptet, in diesem Punkt moralisch höherstehend zu sein, hat hier die Freiheit, ja die Pflicht, dies entsprechend ihrer Rechtsprechung anzupassen. Unabhängig von rechtlichen Normen und Regelungen muss jedem klar sein: Solches Verhalten ist falsch, ist vor Gott unter keinen Umständen zu rechtfertigen. Kernpunkt ist auch hier zu erkennen, was genau Gottes Anliegen bei diesem Gesetz ist.

Überraschenderweise regelt Gott auch das Erbrecht für Kinder aus „unklaren Verhältnissen“. „Du sollst nicht ehebrechen!“ – bedeutete in der damaligen Tradition nicht automatisch, dass ein Mann nur eine Ehefrau haben konnte. Die Ein-Partner-Ehe ergab sich erst im Laufe der Zeit aus den durchschnittlichen wirtschaftlichen Verhältnissen der Bevölkerung. Aus dem Buch der Könige erfahren wir aber sehr offen, dass ein Mann sich durchaus mehrere Ehefrauen nehmen konnte, das galt sicher nicht nur für Königs, d.h. auch hier sollte der historische, gesellschaftliche Hintergrund nicht unbeachtet bleiben. Hier hatte dann Gott sich wohl doch auf Kompromisse eingelassen, vermutlich, weil – wie Jesus später erklärt – die Ehe eine fleischliche Institution ist, die im Reich Gottes keine Rolle mehr spielt. Nichtsdestotrotz musste hier natürlich zum Schutz der Kinder der väterlichen Willkür ein Riegel vorgeschoben werden. (5. Mose 21, 15 – 17).

 

„Du sollst nicht stehlen!“ (5. Mose 5, 19)

Hier gilt einfach: Was immer du denkst, durch deiner Hände Arbeit erworben zu haben, wurde dir von Gott gegeben. Dies gilt auch für den Besitz anderer Menschen. Stehlen bedeutet, den Willen Gottes über Besitztum zu missachten.

Darum gilt es auch mit deinen Mitteln das Eigentum anderer zu schützen, als wenn es dein Eigentum wäre, ohne es dabei zu deinem Eigentum zu machen. Auch hier gilt: Der Schaden des anderen ist immer auch dein Schaden. (5. Mose 22, 1 – 4)

„Du sollst kein falsches Zeugnis reden gegen deinen Nächsten!“ (5. Mose 5, 20)

Verkürzt: Du sollst nicht lügen. Insbesondere handelt es sich hier um das, was das Strafgesetzbuch unter „übler Nachrede“ oder „Verleumdung“ aufzählt. Aber wieder gilt: Alles was ich sage, um mir selbst einen Vorteil gegen einen anderen zu verschaffen oder einen Fehler meinerseits zu vertuschen, ist „falsches Zeugnis gegen den Nächsten“, denn wir sind ein Körper.

„Du sollst nicht begehren die Frau deines Nächsten; und du sollst dich nicht gelüsten lassen nach dem Haus deines Nächsten, noch nach seinem Acker, noch nach seinem Knecht, noch nach seiner Magd, noch nach seinem Rind, noch nach seinem Esel, noch nach allem, was dein Nächster hat!“ (5. Mose 5, 21)

Erweiterung von „Du sollst nicht stehlen!“ bzw. „Du sollst nicht ehebrechen!“ Jesus hat uns deutlich gemacht: Jede Sünde beginnt bereits im Kopf. Auch wenn dieses Gebot ganz hinten steht, so ist es nicht das schwächste, es hält die anderen zusammen. Beachte: Schon der Wunsch, gegen das Gesetz zu handeln macht die unfrei, jede Form von Begehren, jede Form vom Wunsch nach Aufbegehren kettet dich wieder an das Gesetz der Welt. Jesus ging ans Kreuz, weil der Mensch als biologisches Lebewesen diese Ketten nicht zerbrechen kann. Das Kreuz macht die Ketten sichtbar; das Kreuz befreit zumindest das Leben aus dem Geist von diesen Ketten.

Gott weiß, dass hier die meisten Fallstricke für die Menschen gespannt sind, darum sind auch Regeln für eine weltliche Macht und Ordnung im Gesetz enthalten: Es ist von elementaren Charaktereigenschaften der Richter und der Könige des Volkes die Rede, die gerecht und in ihrem persönlichen Leben ein Vorbild für das Volk sein sollen.

Dabei ist immer wieder von der Todesstrafe die Rede. Dies widerspricht unserem Verständnis von „Du sollst nicht töten!“ Allerdings steht der Gottesstaat Israel für das himmlische Reich Gottes. Natürlich gibt es dort keine Todesstrafe! Doch Menschen, die außerhalb von Gottes Gesetz stehen, d.h. heute, Menschen, die nicht mit Christus verbunden sind, werden nicht in dieses Reich kommen. Auf sie wartet nach dem ersten Tod am Tag des Gerichts nur noch der zweite. Die strenge Handhabung des Gesetzes macht nochmal darauf aufmerksam: Im Reich Gottes gibt es keine Hotels oder Gästezimmer, weil es keine Besucher gibt.

(5. Mose 16,18 – 17,14; 19,14 – 21)

Im 5. Buch Mose steht dabei Mose als Mittler zwischen Gott und den Menschen, die vor Gott nicht bestehen können (5. Mose 5, 22-33); für uns hat nun Christus selbst diese Rolle eingenommen – ein von Gott und aus Gott Gesandter, damit schließen sich automatisch alle evtl. auftauchenden selbst ernannten Mittler aus. Unsere Verbindung zum Vater wurde von diesem zur Chefsache erklärt. Dass Gott die ganze Sache zur Chefsache erklären wird, verkündet Moses in 5. Mose 18, 15-19; dort kündigt er dem Volk Gottes bereits Jesus an, den Messias, der aus ihren Reihen kommen wird.

 

Stellvertretend für alle weiteren Kapitel und als Ausgangspunkt:

5. Mose 5 >>