Daniel 9, 1-19 (26. November)

Daniel hat in den Chroniken Babylons geblättert, parallel dazu die Prophezeiungen Jeremias gelesen und stellt erschüttert fest: Gott hat Wort gehalten, auch in seinen Drohungen, für den Fall, dass sein Volk vom Gesetz abweicht, das er ihm durch Moses überbringen ließ. Jeremia hatte vorhergesagt, dass das Volk Gottes aus seinem Land vertrieben und 70 Jahre in der Verbannung leben werde – als Preis für die begangene und fortgesetzte Untreue gegen seinen Gott. Und seit nunmehr knapp 70 Jahren lebt das Volk in der Tat in Babylon und es ist ihm untersagt, nach Jerusalem zurück zu kehren.

Daniel 9, 20-27 (27. November)

„Und du sollst dir sieben Sabbatjahre abzählen, nämlich siebenmal sieben Jahre, sodass dir die Zeit der sieben Sabbatjahre 49 Jahre beträgt.“ (Lev 25,8)

Noch während Daniel betet schickt Gott ihm den Engel Gabriel, den er schon aus seiner Vision kennt, damit dieser ihm den Plan Gottes erklärt. Zur Erinnerung: Wir befinden uns in der Zeit des Alten Testaments; selbst den höchsten Propheten offenbarte Gott nur die nächsten anstehenden Schritte. Seinem Daniel legt der nun den gesamten Plan dar, denn Daniel ist bei Gott „ein viel geliebter Mann“ (Dan 9,23). Das heißt, Gott hat bereits entschieden, dass er von ihm nicht ablassen wird bis zum Ende der Zeit, darum soll Daniel auch den ganzen Weg kennen.

Daniel 10 (28. + 29. November)

Der erste Vers/Satz von Kapitel 10 scheint das gesamte Kapitel zusammenzufassen. Dass er an erste Stelle steht, macht den Text nicht verständlicher. Wir nehmen von diesem ersten Vers daher nur die Zeitangabe und lassen den Rest erst einmal unbeachtet. Wir gehen also davon aus, dass der Grund für die Traurigkeit Daniels nicht in der Vision selbst lag. Daniel hat vermutlich aufgrund seiner engen Beziehung zu Gott einfach gespürt, dass da was im Busch war und das ängstigte ihn.

Im dritten Jahr von König Kyrus hat Daniel die wohl größte Vision. Jesus selbst erscheint ihm und obwohl nur Daniel ihn sehen kann, wird er wohl auch von seinen Begleitern wahrgenommen, denn die rennen panisch weg. Die Szene erinnert etwas an die Erscheinung, die Paulus gut 500 Jahre später hatte.

Daniel 11 + 12 (30. November – 2. Dezember)

„Was [einst] gewesen ist, das wird [wieder] sein, und was [einst] geschehen ist, das wird [wieder] geschehen. Und es gibt nichts Neues unter der Sonne.“ (Pred 1,9)

Es folgen nun Vorhersagen über die nächsten Jahrhunderte, die so exakt zutreffen, dass man heute davon ausgeht, dass der zweite Teil im Buch Daniel (ab ungefähr Kapitel 7) erst nach diesen Ereignissen, also nicht von Daniel, geschrieben wurde. Weitere Belege dafür meint man in Veränderungen in Stil, Ausdrucksmittel und anderen Brüchen im Text zu finden. Ich bin nicht überzeugt. Wenn du diesen Blog von Anfang an verfolgt hast, wirst du dieselben Brüche feststellen und dieser Blog existiert noch nicht einmal zwei Jahre. Überlege dir, wie sich der enge Kontakt Daniels mit seinem Gott während vielleicht über 60 Jahre auf dessen Persönlichkeit ausgewirkt haben wird. Es stimmt wirklich: Während du für Gott arbeitest, arbeitet er an dir!