Lukas 5, 17-26 (20. Januar)

Nun lehrt Jesus in einem Haus oder einer Synagoge und natürlich sitzen Pharisäer und Schriftgelehrte in der ersten Reihe. Diese sind von überallher gekommen, um den neuen Prediger, der sogar Heilkräfte besitzt, zu hören. Da ist kein Durchkommen mehr für einen Gelähmten, der von seinen Freunden auf einer Trage hergebracht wurde.

Darum klettern diese aufs Dach, begehen eine Sachbeschädigung indem sie dieses öffnen und lassen ihren Freund mit der Trage auf einem Seil herunter direkt vor die Füße Jesu. Wie wir schon im letzten Abschnitt erfahren haben, sahen die Menschen jener Zeit hinter praktisch jeder Krankheit eine Sünde. So verwundert es nicht, dass Jesus hier deutlicher wird, als beim ersten Beispiel und dem Kranken direkt ins Gesicht sagt: „Deine Sünden sind dir vergeben.“

Er darf das! Er ist Gott und – wie gesagt – genau aus diesem Grund in die Welt gekommen. Die Gelehrten sehen in Jesus aber nur einen Wundertäter und ein gewöhnlicher Mensch, egal wie mächtig, begeht eine schlimme, unverzeihliche Gotteslästerung, wenn er im Namen Gottes Sünden vergibt. Die Sündenvergebung konnte man nach dem Gesetz nur durch ein Sühnopfer im Tempel erwirken. Da Kranke aber keinen Zutritt zum Tempel hatten, konnte ihnen auch nicht vergeben werden.

Jesus durchbricht nun diesen Kreis der Verdammnis; er vergibt die Sünden denen, die mit reuigem Herzen zu ihm kommen. Und weil er sieht, dass sich die Schriftgelehrten und Pharisäer entrüsten über sein Tun, sagt er ihnen offen: „Dem Sohn des Menschen ist die Vollmacht gegeben, Sünden zu vergeben und zu heilen“ und heilt auch gleich noch den Gelähmten, der seine Trage packt und fröhlich von Dannen zieht.

„Sohn des Menschen“ – für uns klingt das entweder gewöhnlich, wir alle sind Söhne und Töchter von Menschen, oder gestelzt eigenartig. Die Gelehrten haben Jesus aber verstanden oder hätten doch zumindest verstehen müssen, denn der Messias wird in mehreren Büchern des Alten Testamentes, also der Tora als Sohn des Menschen angekündigt. Jesus sagt den Anwesenden also offen ins Gesicht: Seht her! Ich bin der Messias und ich habe die Macht Menschen zu retten für das Reich Gottes. Auch wenn hier berichtet wird, dass alle staunten und Gott priesen zeigt die weitere Geschichte, dass Jesu offene Bekanntgabe „ich bin der angekündigte Messias“ hier genauso wenig geglaubt wurde, wie schon zuvor in seinem Heimatort Nazareth.

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