Fürchtet euch nicht! – Matthäus 14, 22 – 36 (15. Februar)

„Nachdem er sie weggeschickt hatte, stieg er auf einen Berg, um für sich allein zu beten.“ (Mt 14, 23)

Ja, selbst ein Messias braucht auch mal Zeit für sich. Jesus hat die Jungs mit dem Boot weggeschickt und hält Zwiesprache mit seinem Vater. Da hier nicht näher darauf eingegangen wird, dürfen wir annehmen, dass dieses Gebet mehr eine Meditation war. Jesus ging in die Stille und wurde selbst still. Das sei jedem als regelmäßige Übung empfohlen. Es mag sich in der ersten Zeit unangenehm anfühlen, denn in der Stille werden die Stimmen in uns laut, die wir im Lärm des Alltags einigermaßen ignorieren können. Aber wir müssen auch diesem lärmenden, tobenden Teil in uns Raum geben. Mit der Zeit wird er leiser und wir finden immer mehr Frieden in uns.

Ein ganz entsprechendes Bild geschieht zur selben Zeit auf dem See Genezareth. Die Jungs geraten in ihrer Nussschale in die dort häufigen schweren Fallwinde aus den Bergen des Umlandes und wird im lärmenden und tosenden Sturm durchgeschüttelt. In diesem Sturm taucht – mitten in der finstern Nacht – Jesus auf dem See auf. Er spaziert einfach übers Wasser. Die Jungs fürchten sich schier zu Tode, doch Jesus beruhigt sie:

„Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht!“ (Mt 14, 27)

Nachdem sie gerade vor ein paar Stunden über 5000 Menschen mit fünf Broten und zwei Fischen und dem Zutun ihres Meisters pappsatt bekommen hatten, sollte sie eigentlich nichts mehr wundern bei ihrem Herrn.

Doch Petrus braucht Beweise. Als Beweis will er selbst auf dem Wasser wandeln. Man könnte nun fragen, was das für ein Beweis sein soll. Wenn da irgend so mächtiges Gespenst übers Wasser läuft und sie sogar ansprechen und sich als jemand anderes kann, dann könnte es sie freilich auch irgendwie über Wasser halten, um die Täuschung perfekt zu machen.

Doch Jesus lässt sich darauf ein und fordert Petrus auf, zu ihm zu kommen. Petrus zögert nicht und marschiert los. Doch dann fürchtet er sich vor dem Wind und beginnt zu sinken. Natürlich zieht Jesus ihn raus und beklagt den wankelmütigen Glauben seines ersten Schülers.

Wir müssen uns das vorstellen: Petrus läuft auf dem Wasser. Er denkt sich nichts dabei und läuft einfach los. Selbst wenn es völlig windstill und der See glatt, wie ein Spiegel gewesen wäre, ein verrückter Plan, denn Wasser hat bekanntlich keine Balken. Doch Petrus läuft los. Er fürchtet sich nicht vor dem Wasser, er fürchtet sich vor dem Wind!

Wieder ist Petrus das beste Beispiel für jeden von uns. Wir werden von unserem Herrn eingeladen, ja aufgefordert, Dinge zu tun, zu denen nur er uns ermächtigen kann. Wir wissen genau: Allein kann ich das gar nicht, aber mit dir an meiner Seite Jesus, mit dir trau ich mir das zu. Und es klappt! Plötzlich laufen wir – bildhaft gesprochen – übers Wasser. Und dann passiert irgendeine Kleinigkeit – wenn du schon übers Wasser läufst, sollte der Wind auch keine Rolle mehr spielen, ist also in der Tat eine winzige Nebensächlichkeit, auch wenn die Wellen hochgehen – und wir fragen uns: Was mach ich hier? Das ist doch völlig unmöglich! Und schon beginnt das Scheitern.

Die Lehre aus dieser Situation: Wenn du dich entschieden hast, auf Jesus zu blicken und dich von ihm führen zu lassen, schau nur noch auf ihn! Auch das braucht sicherlich Übung, genau wie das Stillwerden. Und darum solltest du schon bei Windstille und Licht damit anfangen, nicht erst wenn es schon dunkel um dich ist und der Sturm tobt.

Matthäus 14, 22 – 36 >>

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