Absalom hat beim Verlauf dieser Geschichte wohl begriffen, dass er vielleicht das Herz seines Vaters erweichen kann, wenn es um das Reich und Königswürde geht, würde David aber sicher auch auf das Wort Gottes und des Propheten Nathan hören und dann stünden die Chancen schlecht für einen Brudermörder. Daher ersinnt er einen Plan, seinen Vater vom Thron zu stoßen.
Die Einzelheiten dieses Planes, der gelingt, sind in Kapitel 15 beschrieben.
Unter den Verbündeten Absaloms befinden sich auch einige Vertraute Davids, die die Seiten wechselten, darunter auch Ahitophel, der Ratgeber des Königs.
Offensichtlich ahnt David, dass dieser Verrat mit seinem Versagen in der Vergangenheit zusammenhängt. Er beschließt daher Absalom die Stadt Jerusalem und damit den Palast kampflos zu überlassen und flieht. Doch seinen Priester Zadok schickt er mit der Bundeslade zurück, ebenso einige Freunde, die sich genau in diesem Moment als wahre Vertraute erweisen. Sie sollen sich beim neuen König beliebt machen und ihn auf dem Laufenden halten und den Verräter Ahitophel bei Absalon unglaubwürdig machen.
Wie David das Bild von Christus im Alten Testament ist, so scheint Absalom das Bild des Antichristen zu liefern. Ihn kennzeichnen Stolz, Verrat, Lüge – aber offensichtlich nicht die Hässlichkeit, mit der der Teufel in Filmen gerne dargestellt wird. Absalom wird als gutaussehender und charismatischer Mann beschrieben, der es versteht Menschen zu manipulieren und zu verführen. Als Sohn Davids kann Absalom die Menschen von der Rechtmäßigkeit seines Verrats überzeugen; genauso wird sich der Antichrist ebenfalls bei seinem Verrat auf das Wort Gottes berufen und wie bei Absalom werden viele darauf hereinfallen und ihm folgen. Wie bei Absalom werden sich Menschen unter den Verrätern befinden, die man für die engsten Vertrauten unseres Herrn gehalten hat. Wie bei Absalom wird der Einzug des Antichristen den Anschein erwecken als sei Christus aus seiner Herde geflohen und habe sie dem Feind überlassen. Doch wie bei Absalom wird auch Christus seiner Herde in dieser Zeit, die von Gott so beschlossen ist, verdeckt beistehen. Was in Kapitel 15 die Spione Davids bei Hofe sind, das wird der Kirche Christi der Heilige Geist sein und einige Standhafte, die er aussenden wird, Gottes ewiges Wort zu verkünden – gegen das Geschrei einer gefallenen Welt.
„Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden.“ (Mk 13,13)