Psalm 73 (27. – 29. November)

Asaph blickt auf seinen bisherigen Weg zurück, oder sollte man besser sagen: Im Innehalten zeigt Gott seinem Diener den bisher zurückgelegten Weg. Eines der größten bereits in diesem Leben wirksamen Geschenke unseres Gottes ist nämlich, dass er uns ermöglicht, uns aus seinem Blickwinkel zu sehen.

Asaph war offensichtlich sein Leben lang ein gläubiger Israelit, d.h., er glaubte an Gott, er glaubte an die Geschichte mit Moses und all dem Kram. Aber dann betrachtete er die Welt um sich herum, die Wirklichkeit. Und diese Wirklichkeit gefiel ihm nicht, denn in der Wirklichkeit haben all die Gottlosen, all die Menschen, die nur auf ihren Vorteil achten irgendwie immer die größeren Stücke vom Kuchen. Sie können sich alles leisten – jetzt nicht nur vom Vermögen, sondern auch von ihrem lasterhaften, egoistischen Verhalten gegenüber ihren Mitmenschen her. Sie fallen immer auf die Füße und nicht nur das: Sie kommen immer besser aus schlimmen Situationen raus, als die, die auf Gott hören.

Asaph fragte sich also voll Neid: Was habe ich von meinem Glauben? Was nützt mir dieser Gott?

So sehr er mit seinem Verstand nach einem Sinn, einer Antwort auf seinen Zweifel suchte, er fand sie nicht!

„bis ich in das Heiligtum Gottes ging und auf ihr Ende achtgab“ (Ps 73, 17)

Mit Heiligtum Gottes scheint die Stiftshütte gemeint, doch sicher nicht der Vorgang des Hineingehens und darin Verweilens. Dieser äußerliche Vorgang hätte Asaph sicher nicht das im zweiten Teil des Satzes Beschriebene erleben lassen. Nein, als Asaph in das Heiligtum Gottes ging, übergab er seinem Gott Herz und Leben und die Schriften der Vorväter wurden in seinem Geist lebendig.

Gott lässt Asaph über die reine irdische Existenz hinausblicken. Asaph erkennt nun, dass es hinter der Wirklichkeit noch eine Wahrheit gibt, denn hinter diesem vergänglichen irdischen Leben wartet die Ewigkeit. Gott muss Asaph in diesem Moment in dem er sich ihm öffnete die Existenz dieser Ewigkeit haben fühlen lassen und der Seher konnte erkennen, dass diesen Menschen, die er eben noch beneidete, diese Wahrheit auf ewig verschlossen bleibt.

Wie hoch ist also der Preis, den diese Menschen für das sehr vergängliche und in jedem Fall endende irdische Glück bezahlen werden?

Der Preis ist zu hoch, denn sie verlieren sich dafür selbst!

Dies erkennend beschließt Asaph, sich nur noch auf seinen Herrn verlassen und von ihm leiten lassen zu wollen. Sein Ziel ist die Herrlichkeit Gottes, zu der ihn nur dieser Gott führen kann. Wissend, dass er das auch tut, wird für Asaph alles, was diese Welt an Verlockungen und Vergünstigungen anbietet unwichtig.

„Neben dir begehre ich nichts auf Erden!“ (Ps 73, 25)

Uns nicht mehr mit anderen vergleichen, an anderen messen zu müssen, das ist die Freiheit, die Gott uns schon für dieses Leben verspricht, wenn wir uns auf ihn einlassen.

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