Levitikus 1 – 7 (12. – 22. April)

Gott erlässt ganz genaue Regeln, wie Opfer stattzufinden haben und was sie bewirken sollen.

Beim Brandopfer, einem Tieropfer, das Sühne erwirken soll, wird das immer männliche Tier ganz geopfert. Die Größe des Opfers ist dabei abhängig davon, was der Opfernde materiell zu leisten imstande ist. Mögliche Opfertiere sind makellose Rinder, Schafe, Ziegen, Turteltauben oder Mauertauben. Wichtig dabei ist, dass der Opfernde persönlich bei der Zeremonie anwesend ist und seinen Teil der Zeremonie auch persönlich erfüllt. Verbrannt wird das Tieropfer dann durch Aaron, bzw. durch seine männlichen Nachkommen.

Das Speiseopfer setzt sich aus Weizenfeinmehl, Öl und Weihrauch (also dem Harz) zusammen. Es kann auch zunächst ein Kuchen aus den Zutaten gebacken werden, wobei hierzu weder Sauerteig noch Honig beigemischt werden darf. Möglich ist auch ein Erstlingsopfer, also das Opfern der ersten Früchte des Feldes. Speiseopfer werden generell gesalzen. Das Speiseopfer hat den Zweck den Zorn Gottes zu beruhigen. Dafür wird nur ein Teil auf dem Opferaltar verbrannt, den Rest bekommen Aaron und seine Nachkommen.

Das Heils- oder Friedensoper kann ein weibliches oder männliches Rind, ein Schaf oder eine Ziege sein. Die Innereien und das Fett der Tiere wird auf dem Opferaltar verbrannt. Das übrige Fleisch wird zubereitet und ihm Rahmen eines Festes der Gemeinschaft verzehrt.

Bei allen Tieropfern wird das Opfer dem Herrn geweiht, indem das Blut des Tieres an den Altar gesprengt wird.

Die Kapitel 4 und 5 erklären, wie für eine ohne Vorsatz begangene Sünde mittels Brandopfer Sühnung erreicht werden kann. Es erklärt Schritt für Schritt die Zeremonie für die verschiedenen möglichen Opfertiere. Außerdem wird auf besondere Fälle (Sünde erst später bemerkt, Sakrileg, der Sünder kann sich kein Opfertier leisten) eingegangen.

Die Kapitel 6 und 7 erhalten detaillierte Vorschriften für die Priester bezüglich Ablauf der Opferzeremonien.

Alle Religionen jener Zeit definierten sich maßgeblich über ihre Opferzeremonien. Die Menschen opferten ihren Göttern, um von diesen wohlgefälliges Verhalten zu bekommen. Hier dreht der Gott der Israeliten den Spieß um. Die Israeliten haben Frieden mit ihrem Gott und stehen unter seinem Schutz. Sie opfern entweder, wenn der Frieden mit durch ihr Verhalten gestört wurde oder um diesen Frieden in der Gemeinschaft zu feiern (also, um sich dessen immer wieder bewusst zu machen).

Hierdurch wird der Opferritus im Gesetz zum Bild des späteren Friedensschlusses, begründet durch das Opfer Christi. So sollen die Opferfeuer im alten Israel niemals verlöschen, weil der Friede zwischen Gott und den Menschen durch Christus ewig, also unauslöschlich ist. Die Sorgfalt, mit welcher die Opferzeremonien durchgeführt werden, sind ein Bild dafür, dass Gott den Weg seiner Kinder zum Heil bis ins kleinste Details durchgeplant und unter Kontrolle hat. Dass der Opfernde bei seinem Opfer keinen Stellvertreter schicken darf, ist zum einen nachvollziehbar: Wenn ich opfere, stehe ich persönlich für etwas gerade – entweder ich habe den Frieden gestört und möchte ihn wiederherstellen oder es ist mir persönlich wichtig, weiterhin Frieden mit meinem Gott zu haben. Es geht hier also um die persönliche Haltung zu den eigenen Taten und zu Gott. Das Opfer, das ein Mensch erbringen kann, bewirkt aber nichts, es nimmt die Sünde nur symbolisch weg – sie wird mit dem Blut des Tieres nur übertüncht. Darum wird Gott später dieses Opfer in Christus selbst und persönlich bringen. Dieser Zusammenhang wird natürlich erst mit der Fleischwerdung Christi offenbart. Die Israeliten erhielten von Gott lediglich einen mit anderen Religionen vergleichbaren Opferritus, um dieses Bild zu installieren – und weil sie sonst anderen Göttern geopfert hätten (was sie nach kurzer Zeit ja trotzdem taten).

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