Levitikus 8 – 10 (23. – 26. April)

„Jesus Christus; er ist der treue Zeuge, der Erstgeborene der Toten, der Herrscher über die Könige der Erde. Ihm, der uns liebt und uns von unseren Sünden erlöst hat durch sein Blut, der uns zu einem Königreich gemacht hat und zu Priestern vor Gott, seinem Vater: Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht in alle Ewigkeit. Amen.“ (Offb 1, 5-6)

In diesen drei Kapiteln geht es um die Einsetzung von Aaron als Hohepriester und seinen Söhnen als Priester vor Gott. Mit Jesus änderte sich die Aufgabenverteilung bekanntermaßen grundlegend. Priester sind heute wir alle, die wir uns zu unserem Hohepriester Jesus bekennen, der vor Gott steht. Aber gerade darum ist es so wichtig, zu sehen, was es auf sich hat mit diesem Priester-Job.

Mose befolgt bei der Einsetzung alles genau nach Vorschrift. Alle Tiere werden genau nach Vorschrift geopfert. Die zukünftigen Priester bekommen Blut der Opfertiere an Ohrläppchen, Daumen und großem Zeh, denn sie sollen Gottes Wort hören und aktiv befolgen.

Dies erinnert mich an das besondere Kruzifix in unserem Gemeindezentrum. An diesem fehlt der Querbalken mit den Armen Jesu, denn wir sollen Arme und Hände Jesu in dieser Welt sein. Aus der Einsetzungszeremonie erkennen wir, wir sollen auch die Füße Jesu in dieser Welt sein, d.h., wir sollen dorthin gehen, wo wir gebraucht werden – im Sinne von „hören“, also Gehorsam, dorthin gehen, wo Gott uns hinschickt. In diesem Sinne sind wir nicht viele Priester, sondern nur einer – wir sind die Arme, Beine, Münder und das Herz des einen Hohepriesters Jesu in dieser Welt. Niemand ist Christ für sich allein!

Die Israeliten erleben zunächst eine hochfeierliche, beeindruckende Zeremonie, an deren Höhepunkt die „Herrlichkeit Gottes“ vor ihnen als vom Himmel herab die Opfertiere verzehrendes Feuer erscheint. Ein ergreifender Moment, der das Volk im wahrsten Sinne des Wortes umhaut und in Jubelschreie ausbrechen lässt.

Doch dann geschieht es! Beim nachfolgenden Sühne- und Friedensopfer für das Volk kommen zwei Söhne Aarons, Nadab und Abihu, ums Leben. Dasselbe himmlische Feuer, das eben die Opfertiere annahm verbrennt nun zum Entsetzen aller zwei der frischgebackenen Priester.

Was war geschehen?

Vermutlich im Übereifer hatten sie irgendein brennendes Holzstück in ihre Opferpfannen getan und damit das Opfer verbrannt. Ein schlimmer Formfehler, denn sie hätten nur Feuer vom Opferaltar nehmen dürfen. Und Mose meint nur: „Das passiert halt, wenn man die Anweisungen nicht befolgt.“ (Natürlich hat er das spiritueller ausgedrückt.)

Aaron ist sprachlos und lässt die eigentlich zum Verzehr bestimmten Webopfer von seinen verbliebenen Söhnen Eleasar und Itamar vor der Stiftshütte verbrennen.

Dem wütenden Bruder erklärt er, es wäre für ihn nicht richtig gewesen, etwas von dem Fleisch zu essen, das kurz zuvor seinen Söhnen das Leben gekostet hatte. Das sieht dann auch Mose ein. Da Eleasar und Itamar ob dieser „Freveltat“ ohne Strafe blieben zeigt auch, dass diese Abweichung von der Norm für Gott offensichtlich kein Problem war.

Warum war er dann aber bei Nadab und Abihu so streng?

Es geht hier – wie so oft – darum, was wir daraus lernen sollen. Es geht hier ganz offensichtlich um die Haltung, in welcher wir Gott begegnen. Nadab und Abihu waren oberflächlich, nachlässig. Der rein äußerliche, sichtbare Opfervorgang war ihnen wichtiger. Ihre Haltung war – flapsig ausgedrückt: Hauptsache es brennt und raucht! Doch Gott geht es nicht um die Opferhandlung selbst, sie ist nur ein äußerliches Symbol. Ich opfere aber nicht um des Opfers willen, sondern um Gottes Willen! Insofern ist mir wichtig, was ihm wichtig ist. Anders ausgedrückt: Ich bin zuerst mit dem Herz bei der Sache, dann mit den Händen und den Füßen. Und so kann mir auch nichts, was ich mit meinen Händen tue, ewiges Leben bei Gott erwerben, wenn ich nicht mit dem Herzen bei Gott bin.

Und nach dem, was gerade vorgefallen war, konnten Aaron und seine verbliebenen Söhne beim besten Willen nicht mehr mit dem Herzen bei der Sache (und bei Gott) sein. Das Webopfer nicht anzunehmen und es stattdessen vor der Stiftshütte zu verbrennen war somit die richtige Entscheidung vor Gott.

Herz und Haltung vor Gott stimmten auf diese Weise besser mit dem Willen Gottes überein als die niedergeschriebenen Vorschriften.

Dies sei auch nochmal allen eindrücklich und nachdrücklich ins Herz gelegt, die meinen, Gottesdienste und Eucharistiefeiern hätten einem ganz bestimmten Ritus zu folgen um gültig zu sein und alles andere wäre Gotteslästerung. So mancher Gläubige soll ja angeblich die Heiligkeit einer Messe an der Menge des eingesetzten Weihrauchs messen, um ein hierzu passendes Beispiel zu nennen. Gott sieht das ganz offensichtlich anders, wie man hier sehen kann, denn er sieht nur Herz und Haltung.

Lev 8 – 10 >>

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