In diesem Kapitel geht es um die Diener Gottes, namentlich die Leviten, den Stamm von Moses und Aron. Moses, Aron und seine Söhne waren schon am Sinai zu Priestern berufen worden, da erscheint es logisch, jetzt wo die Wanderung etwas länger dauern wird und die Stiftshütte ja auch mitwandern muss, die ganze Sippe dauerhaft mit der Organisation zu betrauen. Gott legt fest, welche Unterstämme für welche Teilaufgaben zuständig sind und in welchem der vier Lager (zu jeder Seite der Stiftshütte eins) sie jeweils ihr Quartier aufschlagen sollen. Die Aufgaben werden dann noch einmal in ganz genauen Handlungsanweisungen im nächsten Kapitel beschrieben.
Dann lässt Gott alle diensttauglichen Leviten und alle Erstgeborenen der übrigen Stämme zählen. Damit hat es folgende Bewandtnis: Beim Bundesschluss am Berg Sinai wurde von Gott bestimmt, dass alle Erstgeborenen sein Eigentum seien. Beim Vieh heißt das, dass jedes Erstgeborene Gott geopfert wird. Bei eigenen Kindern wurde im Bundesvertrag von Gott festgelegt, welche Tiere anstatt der Erstgeborenen jeweils geopfert werden muss um sie auszulösen. Dass die Erstgeborenen zu opfern sind, ist ein Zeichen auf Gottes Opfer seines Erstgeborenen, Jesus. Es zeigt sich hier aber auch, dass Gott kein gesteigertes Interesse an einer Opferkultur hat, denn jetzt legt er fest: Gott nimmt die Leviten anstelle der Erstgeborenen zu seinem Eigentum und er nimmt sie als seine Diener. Im nächsten Kapitel wird deutlich, wie wichtig es ihm ist, dass diese leben und nicht sterben. Da es aber mehr Erstgeborene als Leviten gibt, müssen die überzähligen mit einem Geldbetrag ausgelöst werden. Das zeigt nicht nur die Gerechtigkeit Gottes, es ist auch überaus sinnvoll, denn immer geht mal was in und um die Stiftshütte kaputt oder muss anderweitig ersetzt und es gibt nicht für jede Stange und jedes goldene Schüsselchen eine Opferregel. Alle Gerätschaften müssen also von Zeit zu Zeit neu beschafft werden. Da ist es gut, wenn etwas Geld in der Kasse ist! Gott nimmt sich Personal, das dafür zu sorgen hat, dass die Verbindung zwischen ihm und dem Volk immer gut organisiert ist und er stattet dieses Personal auch so aus, dass es diese Aufgabe erfüllen kann – eben ein Gott, der – wenn’s drauf ankommt – mit beiden Beinen auf dem Boden steht.
Für Christen sieht die Lage heute nicht viel anders aus. Wir sind von unserem Herrn alle zum Priesterdienst berufen aber auch zu Dienern, d.h., jeder Christ ist berufen, das Evangelium durch Wort und Tat am Nächsten zu verkünden. Dafür sagt Jesus sagt uns auch zu, dass wir leben werden und nicht sterben, sogar ewig! Glückselig, wer so gute Beziehungen hat. Nicht geändert hat sich, dass Gott seine Kinder gut genug kennt, um auch heute jeden einzelnen mit einer Aufgabe zu betrauen, die es nur für ihn gibt. Anders ist aber, dass Gott zu uns nicht mehr durch Moses spricht, sondern direkt durch seinen Heiligen Geist. Da heißt es regelmäßig ruhig werden und genau hinhören. Dies geschieht im stillen Gebet, das wichtiger ist als das wortreiche. Etwas weniger fromm ausgedrückt: in der Meditation / Reflexion. Wem das „einfach nur still dasitzen und in sich hinein horchen“ zu unheimlich ist, der kann stattdessen einfach in der Bibel lesen, bis er merkt, dass es innerlich ruhiger wird.
Wir machen heute viel zu selten Gebrauch vom Innehalten. „Nichtstun“ ist nicht produktiv und wir lassen uns daher schnell ein schlechtes Gewissen einreden. Doch wie Jesus sagte: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort aus dem Mund Gottes. Das Wort kann ein Wort in der Bibel sein, es kann aber auch ein Wort empfangen in der Stille vom Heiligen Geist sein. Dieses Wort ist Wegweiser, kann also Anlass zu einer Kurskorrektur, in der Bibel Umkehr genannt, sein und es ist Nahrung für die Seele, unseren Schatz im Himmel.
Dieses Wort erreicht uns aber nur in der Stille und ohne dieses Wort verlieren wir zuerst unseren inneren Kompass und dann verhungert unsere Seele.
Wann warst du das letzte Mal mit deinem Gott allein und ganz privat? Hörst du sein Rufen? Er wartet.