Ich bin die letzten Tage mal einem Rat gefolgt und habe aufgeschrieben, wo im Alltag Gott direkt in mein Leben eingewirkt hat. Gut, ich habe den Tipp etwas modifiziert und bin nicht nur die letzten Tage oder Wochen zurück gegangen, sondern habe einfach alles aufgeschrieben, das mir noch einfiel. Dinge, die nicht in der Gedankenablage verschwinden, sondern immer wieder ins Bewusstsein drängen und beachtet und immer wieder neu verarbeitet werden möchten.
Sagen wir mal so: Jemand hat mal geschrieben, er würde gerne mal einen Stein umdrehen und da ist ein Label eingraviert: „Designed by God“. Betrachte ich mein Leben, dann finde ich viele solche Labels und zwar ausgerechnet an den Stellen, die nicht erfreulich waren – oder genauer Stellen, kurz danach. Etwas ist also geschehen, das mir Probleme bereitete, ich erfuhr Unterstützung durch liebe Mitmenschen und danach geschah dann noch etwas in diesem Zusammenhang, was mit Abstand betrachtet, wie eine „Korrektur von oben“ aussieht.
An all diesen Punkten sehe ich immer wieder Parallelen zu Psalm 91. Gott ist mein Schild, meine sichere Burg. Er schützt mich, sorgt dafür, dass mich Angriffe nicht dauerhaft zu Boden drücken können; er stellt meine Ehre wieder her. Oft mit ganz ungewöhnlichen Mitteln, die man einem liebenden Gott gar nicht zutraut, aber Liebe kann halt manchmal auch rasend sein – die Bibel ist voll von solchen Beispielen der manchmal rasenden Liebe Gottes.
Es ist tatsächlich so, dass Gott gerade in den schweren Momenten meines Lebens, Zeichen hinterlassen hat, gewissermaßen Graffitis in der Zeit mit der Aufschrift: „Ich war hier! Papa“ Ich glaube heute, da gibt es noch sehr viel mehr solche Graffitis in meiner Zeitlinie, es sind aber nur die dramatischen Momente in mein Gedächtnis eingebrannt. Und das geht weit zurück. Etwas detaillierter kann ich das über die letzten 20 Jahre erkennen, aber seine Spuren in meinem Leben beginnen eigentlich schon vor meiner Geburt. Klingt eigenartig, aber Gott ist halt auch Herr über die Zeit.
Als ich abends, nach dem Verfassen des Textes – den ich hier nicht veröffentlichen kann – so nachdachte und nachfühlte überkam mich ein großes Gefühl der Dankbarkeit, der Nähe. Mein Gott ist mir immer nahe, aber es gibt Momente, an denen diese Empfindung überwältigend wird und das war so einer.
Und dann fiel mir wieder auf, das will ich eigentlich noch viel häufiger so haben. Ich brauche meinen Gott bei mir. Ich will das so! Das war wie eine Wiederholung der Bitte und des Versprechens vor acht Jahren, als das hier alles losging und wir endlich ein Team wurden. Er hat so lange und so hart daran gearbeitet!
Und dann fiel mir auf, dass das neue Konzept dieser Website nicht zu größerer Nähe geführt hat, im Gegenteil. Darum ändere ich das wieder.
Demnächst wird diese Site etwas katholischer, denn ich werde das „Lesejahr“ als äußeren Rahmen nutzen, statt einer Textstelle, wie bei der Bibellese, werden es also in Zukunft drei Textstellen sein, die in ein Thema münden – Bibellese V2.0. Das Lesejahr gibt mir einen festen Rahmen über Zeitpunkte und Themen und hält mich so beständiger auf dem Weg, auf dem ich gehen will:
Näher zu dir, mein Gott!
Voraussichtlich am 1. Advent, also mit dem Beginn des neuen Kirchenjahres geht es los.
PS: Für die protestantischen und freikirchlichen Mitleser*innen: Wir lesen alle die gleiche Bibel! Jeder Text aus ihr ist ein Impuls von Gott an alle seine Kinder.
