Der Fels in der Brandung – Matthäus 16, 13 – 20 (21. Februar)

Eine wichtige Phase: Jesus fragt die Jünger zunächst wofür die Leute ihn halten. Er hat offensichtlich Eindruck hinterlassen, denn die Jünger erklären, die Menschen halten ihn für einen der großen Propheten oder für Johannes den Täufer.

Auf die Frage für wen sie ihn halten antwortet nur Simon Petrus:

„Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!“ (Mt 16, 16)

Jesus unterstreicht diesen Moment der Erkenntnis, indem er antwortet:

„Glückselig bist du, Simon, Sohn des Jona; denn Fleisch und Blut hat dir das nicht geoffenbart, sondern mein Vater im Himmel!“ (Mt 16, 17)

Das ist das Geheimnis des christlichen Glaubens. Niemand kann uns lehren, Jesus als den Christus zu erkennen. Allein Gott entscheidet, wen er dies erkennen lässt. Wenn du in Jesus deinen Christus siehst, ja, selbst wenn du an der ganzen Geschichte zweifelst und nur denkst: Wenn es einen Christus gäbe, so würde dies wohl auf diesen Jesus von Nazareth zutreffen – dann hat Gott dir diese Tür geöffnet. Im ersten Fall bist du bereits durchgegangen, im zweiten stehst du noch davor, das ist der einzige Unterschied.

Erst danach gibt Jesus Simon den Beinamen Petrus, ein lateinischer Name, der das griechische Wort petra enthält, das Fels bedeutet. Das heißt nicht Simon ist der Fels, diese Erkenntnis des Glaubens macht ihn zum Fels. Und dieser Glaube ist es, der ihn zu dem Amt bevollmächtigt, das Jesus ihm nun überträgt. In Petrus wird der Glaube personifiziert, der uns im Himmel bindet oder – wenn der Glaube nicht da ist – im Himmel löst.

In diesem Kontext ist also der Papst, der Nachfolger Petri, ein Symbol unseres Glaubens: Wenn wir auf ihn schauen, schauen wir nicht auf den Vertreter Christi, sondern auf unseren eigenen Glauben. Genau wie der eigene Glaube wird der Papst oft nicht das sagen und tun, was wir gerne hätten. Genau wie der eigene Glaube wird der Papst auf seinem Weg nicht immer sicher sein, sondern auch mal ins Straucheln kommen.

Genau wie beim eigenen Glauben ist dies auch die Absicht Gottes dahinter. Wenn wir auf den Papst sehen, sehen wir auch unsere eigenen Schwächen und Fehler. Wenn wir auf Petrus schauen, sollte uns klar sein, dass der Mensch in diesem Amt von Christus nie als Lehrer oder Vorbild vorgesehen war. Er ist der Fels durch seinen Glauben, der ihm von Gott gegeben wurde, und dieser Glaube ist das Fundament der Gemeinde des Herrn.

Matthäus 16, 13 – 20 >>