Nachfolge – 2. Könige 2 (19. + 20. September)

„Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere als diese tun, weil ich zu meinem Vater gehe.” (Joh 14,12)

Der Dienst Elias ist beendet, Elisa soll nun übernehmen. Elia stellt ihn ein letztes Mal auf die Probe, um zu prüfen, ob er reif für die Aufgabe ist und wir sehen hier auch, oft steht nicht Prüfung drauf, wenn Gott uns prüft.

An vier Orten fragt Elia seinen Schüler, ob er nicht lieber zurück bleiben möchte, in Gilgal, in Bethel, in Jericho und vor der Überquerung des Jordan. Jedes Mal schwört Elisa auf den lebendigen Gott, bei seinem Lehrer bleiben zu wollen. Prüfung bestanden.

Über den Jordan kommen die beide trockenen Fußes, wie einst das Volk Gottes durch das Rote Meer. Elia rollt den Ziegenfell-Mantel, sein Erkennungszeichen, zusammen, formt ihn also zu einer Art Stock und schlägt damit auf das Wasser, das sich daraufhin teilt.

Zum Abschluss darf sich Elisa von seinem alten Meister etwas wünschen und er wünscht sich, den Auftrag Gottes noch besser erfüllen zu können als sein Lehrer es konnte. Elia kann ihm dies nicht versprechen, aber er weiß, wenn Elisa ihn sehen kann, nachdem er von Gott geholt wurde, dann ist er zu diesem Wirken bereit.

Tatsächlich sieht Elisa seinen Meister nach dessen Entrückung auf einer feurigen Kutsche gen Himmel auffahren. Darauf zerreißt er sein Gewand und zieht stattdessen den Mantel Elias an. Beim Rückweg über den Jorden teilt er das Wasser in derselben Weise, wie es zuvor sein Meister getan hatte.

Zeugen am Ufer, die die Macht Elisas über das Wasser sehen, erkennen sofort seine Macht an, allerdings nicht sein Wort. Gegen seinen ausdrücklichen Rat suchen sie nach Elia, finden ihn aber natürlich nicht.

Zur Amtsübernahme gibt Elisa den Menschen zwei Zeichen mit auf den Weg: Er nimmt einen alten Fluch Gottes von der Stadt Jericho und er bringt ein schreckliches Gericht über 42 Kinder von Bethel, die ihm lästern. Alle 42 sterben durch einen Bärenangriff.

Positiv kann man hier festhalten: Elisa liefert zu seinem Einstand zwei Zeichen Gottes, bei Elia hatte es nur ein Zeichen gegeben und zwar beim Opferwettbewerb gegen die 400 Baal-Priester. Wenn aber 42 Kinder von Bären abgemetzelt werden, so ist das wieder Wasser auf die Mühlen derer, die im Gott Abrahams vor allem einen blutrünstigen, rachsüchtigen Gott sehen möchten.

Betrachten wir aber alle Vorgänge der Reihe nach.

Zunächst die vier Wegmarken. In Gilgal wurden die Israeliten beschnitten, Gilgal steht also für den Eid der Menschen gegenüber Gott. In Bethel träumte Jakob einst von der Leiter, die in den Himmel führt. Bethel steht daher für den Eid, den Gott gegenüber den Menschen gibt. Anders ausgedrückt: Gilgal steht für äußere Zeichen, Bethel steht für den Glauben. In Jericho offenbarte sich die Macht Gottes als dort die Mauern fielen. Jericho steht damit für die Macht Gottes, die mit seinen Bundesgenossen ist, die aber erst wirken kann, wenn Bekenntnis und Glaube vorhanden sind.

„Denn mit dem Herzen glaubt man und das führt zur Gerechtigkeit, mit dem Mund bekennt man und das führt zur Rettung.” (Röm 10,10)

Damit ist klar, die vierte Prüfung ist eigentlich gar keine Prüfung mehr. Der Weg über den Jordan führte das Volk Gottes von der Knechtschaft in die Freiheit, vom Tod der Welt in das Leben mit Gott. Elisa trägt diesen Glauben in sich, er hat dies in den ersten drei Prüfungen bewiesen, jetzt beginnt der Teil der wahren Nachfolge. Er lässt das alte Leben endgültig zurück und nimmt das von Gott geschenkte neue Leben an. Dies wird noch deutlicher, als er den Mantel seines Meisters anzieht. Der Schüler Elisa wird nun selbst zum Meister.

Zunächst ahmt er am Ufer des Jordans nur noch einmal seinen alten Meister nach; er teilt das Wasser. Dann aber prophezeit er den ungläubigen Prophetenschülern, dass ihr Wunsch Elia wiederzufinden und zurück bringen zum Scheitern verurteilt ist. In seiner Macht und seinem starken Glauben ist er hier noch nicht gefestigt, schließlich gibt er nach. Anders sieht es aus, als er Jericho vom Fluch befreit und etwas später Lästerer verflucht.

In der Macht Gottes die nun durch ihn wirkt liegt sowohl Gnade wie auch Gericht.

Das ist die Aussage, auf die es hier ankommt: Wenn wir Gott durch uns wirken lassen, so bewirkt er durch uns sowohl Gnade als auch Gericht über die Welt. Er legt eine Macht in uns, die uns in jedem Schritt, den wir tun, demütig machen sollte, denn sie macht noch nicht einmal vor Kindern halt. Die Macht Gottes wirkt durch uns auf die und in der ganzen Schöpfung ohne Ausnahme.

Und auch wir haben vier Zeichen / Prüfungen.

  • Die Taufe, in der wir Gott bekennen, ist die äußerliche.
  • Die zweite Ebene, die des Glaubens an die Rettung ist die Innere.
  • Wie die Macht Gottes in uns wirkt, das hat uns Jesus selbst gesagt:
  • „Alles, worum ihr betet und bittet - glaubt nur, dass ihr es schon erhalten habt, dann wird es euch zuteil.” (Mk 11,24)
  • Die Taufe steht auch für den Jordan. Wir lassen das alte Leben zurück und nehmen das neue von Gott an. Die Taufe ist unsere Überquerung des Jordans.

Und unser Erkennungszeichen: Nächstenliebe!

„Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.” (Joh 13,35)

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