Das Wirken Elisas - 2. Könige 4, 1 – 7 (23. September)

Durch Elisas Arm und Mund wirkt tatsächlich die Kraft Gottes noch stärker, wie einst durch seinen Lehrer. Von den durch ihn gegebenen Wundern Gottes wird in den nachfolgenden Abschnitten erzählt.

In diesem kurzen Abschnitt geht es um eine Witwe, deren Kinder nun als Sklaven an den Gläubiger ihres verstorbenen Mannes ausgeliefert werden sollen, weil sie seine Schulden nicht begleichen kann. Sie bittet Elisa um Hilfe und er gibt ihr eine einfache Arbeitsanweisung: Besorge zahlreiche Gefäße und füllt das Öl, das du besitzt von dem Krug in diese Gefäße um. Sie gehorcht; das Öl im Krug versiegt erst, nachdem alle Gefäße bis zum Rand gefüllt sind. Jetzt kann sie das Öl verkaufen, davon ihre Schulden bezahlen und wird noch Geld übrig haben, von dem sie leben kann, bis sie aus dem Land ihres Mannes selbst Ertrag erwirtschaften kann oder ihre Kinder groß genug dafür sind.

Ein gerütteltes und gedrücktes Maß. Gott versorgt die Seinen, am einfachsten ist dies an Bildern zu sehen, in denen wie hier ein materielles Wunder geschieht. Doch die Wunder unseres Gottes sind immer mit einer Lehre verbunden, die wir daraus ziehen können.

„Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, den wird in Ewigkeit nicht dürsten, sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm zu einer Quelle von Wasser werden, das bis ins ewige Leben quillt.” (Joh 4,14)

An die Stelle des Wassers tritt hier das Öl, denn mit Wasser hätte dieses Bild nicht funktioniert.

Die Frau wendet sich mit ihrer Not und Sorge an den Propheten. Es ist ihr klar, dass er ihr nicht persönlich helfen kann, das heißt, eigentlich wendet sie sich an Gott und beweist damit ihre Bereitschaft zum Glauben. Als der Prophet ihr Anweisungen gibt, haben die überhaupt nichts mit der Rettung ihrer Kinder vor der Sklaverei zu tun, sind objektiv betrachtet also völlig sinnlos. Trotzdem befolgt sie diese ganz genau. Sie glaubt einfach und sie glaubt, dass in dieser Anweisung die Hilfe Gottes steckt.

Am Ende zögert sie, das Wunder, das vor ihren Augen geschah anzunehmen – vielleicht erkennt sie es in ihrer Not nicht einmal. Elisa muss ihr sagen, was sie jetzt tun soll.

Wenn wir ehrlich sind, ergeht es uns mit dem ein oder anderen Wunder, das Gott uns gewährt doch genauso. Wir überwinden uns und bitten tatsächlich Gott um Hilfe in einer Angelegenheit, die uns belastet und über den Kopf wächst und es geschieht tatsächlich etwas, aber es scheint nicht im Zusammenhang mit unserer Bitte zu stehen. Plötzlich erleben wir Fülle in einem Bereich, den wir gar nicht im Blick oder auf dem Zettel hatten. In einem Popsong heißt es: „Es ist, als ob du zehntausend Löffel bekommst, wenn alles, was du brauchst, ein Messer ist.” (Ironic, Alanis Morissette) Ja, so ist unser Gott manchmal. Und dann stehen wir da und sagen: „Darum habe ich nicht gebeten. Was soll ich damit?”

Gut, wenn dann grade ein Prophet in der Nähe ist, der es uns erklärt. In allen anderen Fällen heißt es: Schau genau hin! Vielleicht bist du nur einen Schritt von der Erfüllung deiner Bitte entfernt und musst diesen nur noch gehen.

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