Nachfolge – 2. Könige 3 (21. + 22. September)

Kapitel 3 knüpft direkt an Kapitel 1 an.

Die Moabiter haben aufgehört ihren jährlichen Tribut an Israel zu zahlen. Joram schmiedet daher ein Bündnis mit Juda und mit Edom, um die Moabiter wieder zu unterwerfen. Die Schreiber dieses Kapitels berichten, dass die spirituelle Säuberung Jorams im Nordreich bestenfalls als halbherzig bezeichnet werden kann. Er lässt zwar die zentrale Opferstätte abreißen, sonst belässt er aber alles beim alten. Überraschenderweise sagt Josaphat trotzdem Jerom mit fast den gleichen Worten zu, wie er es einst schon bei dessen Vater Ahab tat. Er hat nichts dazu gelernt.

Erst als dem großen Heer nach einigen Tagen das Wasser ausgeht und keine weiteren Wasserstellen zu finden sind, fragt Josaphat nach einem Propheten. Glücklicherweise hat ein Knecht Jorams schon von Elisa gehört, also marschiert das ganze Heer zum Propheten.

Der macht kein Heel daraus, dass sich Gott für dieses gottlose Volk nicht interessiert und nur für Josaphat, der sich zumindest noch bemüht, eine Ausnahme macht. Wenn die drei Könige seine Anweisungen befolgen, wird er sie nicht nur auf dem ganzen Weg mit Wasser versorgen, sondern auch die Moabiter in ihre Hände geben.

Das ist großzügig und genauso kommt es auch.

In Kir-Hareset müssen die siegreichen Könige dann aber beobachten, wie der unterlegene Herrscher auf der Stadtmauer sein Kind und Thronfolger als Brandopfer darbringt. Erschüttert vollenden sie nicht, was Gott ihnen geboten hat und ziehen ab.

Wir erfahren in diesem Kapitel nicht viel Neues.

Auch hier geht es um Nachfolge. Auch Menschen, die vom Weg Gottes abgekommen sind, folgen irgendeinem Vorbild nach, haben irgendeine Form von Glauben in sich. Menschen mit schwachem Glauben (Josaphat), werden sich immer jenen Menschen anschließen, deren Glaube stärker ist – egal, an was diese glauben und sei es nur an den Erhalt der eigenen Macht.

Auch dass der König von Moab sein eigenes Kind opfert, ist ein Zeichen von Glauben. Er demonstriert seinem Gott den unbedingten Gehorsam bis zum Äußersten und den Angreifern, wie stark sein Glaube ist. Jede Form von Glaube nimmt Einfluss darauf, was wir denken, fühlen und wie wir entscheiden und handeln. Unser Gott hat bereits Abraham gezeigt, dass er sich in diesem Punkt von anderen (vermeintlichen) Göttern unterscheidet. In den alten Religionen war es durchaus nicht unüblich seinem für dessen Schutz und Segen, Menschenopfer bis hin zum eigenen Kind zu geben. Als Abraham aufgefordert wurde, seinen Sohn zu opfern, hat ihn das nicht gewundert – das war so üblich als Treuebeweis. Gott hat hier also nicht nur die Treue seines Dieners auf die Probe gestellt, indem er ihm im letzten Moment einen Widder als Ersatz bot, machte er gleichzeitig deutlich, dass er Menschenopfer ablehnt. Der Gott Abrahams ist anders.

Daran wurden die drei Könige aus Israel, Juda und Edom schmerzhaft erinnert, als sie das blutige Schauspiel auf der Stadtmauer Kir-Haresets beobachteten.

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