Levitikus 23 – 27 (16. – 26. Mai)

Es folgen noch Anweisungen für die Feste, den Leuchter und die Schaubrote im Tempel, das Sabbat- und das Jubeljahr, Segen und Fluch und außergewöhnliche Gelübde.

Damit ist das religiöse Leben der Israeliten über das Jahr und darüber hinaus geregelt. Alles, was ein Israelit im Laufe seines Lebens tut und alles, was ihm zustößt steht in einer unauftrennbaren Verbindzug zu seinem Gott. Viele der Feste und Zeremonien künden außerdem bereits in Bildern vom Kommen und Leben des Messias unter seinem Volk.

Von besonderem Interesse aus unserer Sicht sind dabei die Regelungen für das Sabbat- und das Jubeljahr. Während der Sabbat, also der siebte Tag der Woche, der Ruhe des Menschen dient, soll das Sabbatjahr, also jedes 7. Jahr, dem Land die nötige Ruhe geben. Geradezu verrückt aus Sicht der modernen Welt ist das Jubeljahr, das sich jedem 7. Sabbatjahr anschließt, also alle 50 Jahre stattfindet.

Im Sabbatjahr (und auch im Jubeljahr) darf das Feld nicht bestellt werden. Auch darf nicht geerntet werden, selbst wenn der Acker ohne Aussaat Früchte hervorbringen würde. Aus dem Blickwinkel des Glaubens ist dies eine Erinnerung an die Zeit in der Wüste, als das Volk gar nichts anbauen konnte und darauf angewiesen war, dass Gott sie versorgte. Gott sagt hier zu, dass er im sechsten Jahr für so reichlich Ernte sorgen wird, dass es für zwei, ja sogar drei Jahre reicht. Somit wird die Erinnerung auch gleich zur Glaubensprüfung.

Darüber hinaus ist es aus landwirtschaftlicher Sicht sinnvoll, das Land nicht bis zur völligen Erschöpfung auszubeuten und dem Boden ab und zu mal Zeit zu geben, sich zu erholen. Diese Weisheit gilt ganz offensichtlich nicht nur für landwirtschaftliche Erzeugnisse, wie der Earth Overshoot Day belegt, der jedes Jahr ein paar Tage früher stattfindet

Im Jubeljahr gilt ein genereller Schuldenerlass für alle Israeliten. Wenn ein Mensch verarmt und sein Land oder sogar sich selbst oder Familienmitglieder einem anderen übereignen muss, weil er seine Schulden nicht mehr bezahlen kann, so erhält er alles, was er zur Begleichung seiner Schulen veräußert hat im Jubeljahr wieder zurück, auch seine Freiheit und die Freiheit seiner Familie. Gott begründet dies damit, dass ohnehin alles, was die Israeliten haben werden ihm gehört, der Schuldner also nur Nutzungsrechte an etwas oder jemandem veräußern kann und diese nach seinem, also nach Gottes Wille eben zeitlich befristet sind. Hier spielt die Tatsache rein, dass die Israeliten vor ihrer Befreiung durch Gott Eigentum des Pharaos waren und Gott nicht mehr zulässt, dass Menschen seines Volkes dauerhaft Eigentum eines anderen Menschen sind.

Das ist vielleicht die wichtigste Information auch für uns Christen, denn für uns begann dieses Jubeljahr mit der Menschwerdung Christi und hat bis heute nicht aufgehört (Lk 4,19). Alle Kinder Gottes sind Eigentum Gottes, niemand und nichts auf der Welt kann sie besitzen – Gott verbietet das.

Der Lohn, den ein Mensch für seine Arbeit erhält ist der Preis für die ihm vom Arbeitgeber abgekaufte Arbeitszeit. Der Arbeitgeber hat über diese Zeit hinaus keine weiteren Ansprüche an seinen Angestellten, denn er hat auch keine weiteren Rechte von ihm erworben – übrigens auch nicht erwerben können, denn ein Christ kann nichts veräußern, was nicht mehr ihm, sondern bereits Gott gehört. Auch wenn das heute selbstverständlich klingt, so erscheint es doch, dass diese Tatsache noch nicht von allen Arbeitgebern und auch Politikern wirklich verinnerlicht wurde.

Levitikus 23 – 27 >>

Related Articles