Bedingungslose Bereitschaft zur Vergebung – Matthäus 18, 21 – 35 (28. Februar)

„Und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unseren Schuldnern.“ (Mt 6, 12)

Petrus möchte von Jesus wissen, wie oft er einem Gemeindemitglied vergeben soll, das gegen ihn gesündigt hat, und Jesus sagt indirekt, dass es dafür keine Obergrenze geben darf.

Im Gleichnis vom unbarmherzigen Knecht erzählt er in Bild- und Geschichtsform, was eigentlich schon in seinem Lehrsatz übers Vergeben zusammengefasst ist:

„Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn mit demselben Gericht, mit dem ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit demselben Maß, mit dem ihr [anderen] zumesst, wird auch euch zugemessen werden.“ (Mt 7, 1-2)

Nicht mehr zu vergeben, hieße mit den Versen 15 – 20 zu richten, jemanden endgültig vom Reich Gottes zu lösen. Es muss mir bewusst sein: Egal wie groß die Schuld jenes Menschen vor mir ist, meine Schuld vor Gott ist um ein Vielfaches größer und wächst mit jedem Tag. Doch wir können nur in dem Maße Vergebung annehmen, in dem wir auch bereit sind Vergebung zu geben.

Und mit dieser Einsicht, wird der Vers 12 in Matthäus 6 tricky, denn er wird durch das WIE von einer frommen Bitte zu einer Handlungsanweisung und bedeutet: Vater vergib uns in dem Maße, in dem wir unseren Schuldnern vergeben. Die Bitte enthält also gleichzeitig die Zusage der eigenen Bereitschaft zur Vergebung.

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