Paulus ist Hochform! Er weiß, dass sich die Galater ein Gesetz wünschen, Rituale, die sie sichtbar abarbeiten können. Ein Gott, der seine Liebe, seine Gnade schenkt entspricht nicht ihrer Jahrhunderte alten religiösen Tradition.
Da hatte man viele Götter und alle forderten Opfer und die Einhaltung von Ritualen für ihre Gunst. Götter verschenken doch nichts! Also erzählt er ihnen von Abraham. Der ist der Stammvater der Juden – jene falschen Lehrer aus Jerusalem haben sich daher garantiert auch auf ihn berufen. Wenn die Galater also die Geschichte nicht schon von den dort lebenden Juden gehört hatten, die ja gerne unter sich blieben, so kannten sie ihn inzwischen trotzdem. Paulus erzählt von den beiden Söhnen Ismael, zwar Abrahams Sohn, aber von einer Leibeigenen – der Magd Hagar – geboren und Isaak, gemäß der Verheißung Gottes von der Frau Abrahams, Sara („der Freien“) geboren. Er erklärt: Ismael wurde von der Magd geboren; er steht für Fleisch, Knechtschaft und Gesetz. Isaak wurde von der Freien geboren, er steht für die Verheißung, für die Freiheit, für den Geist. Er zitiert den Ausspruch im Wort Gottes, der den Triumph Saras über Hagar, den Triumph der Verheißung über das Gesetz ausruft: „Freue dich, du Unfruchtbare, die du nicht geboren hast! Brich in Jubel aus und jauchze, die du nicht in Wehen lagst! Denn die Vereinsamte wird mehr Kinder haben als die Vermählte!, spricht der HERR“ (Jes 54,1)
Leidenschaftlich ruft er den Galatern zu: „Wollt ihr denn als Kinder der Magd in Knechtschaft leben oder lieber als Kinder der Freien Erben sein?“ – Hmm, schwierige Entscheidung…
Eine eigene Betrachtung lass ich hier mal aus und verweise auf meine Folgerungen aus Galater 4.
Stay tuned!