1. Chronika 16, 7-43 (22. + 23. Juli)

Der erste Auftrag an die Diener mit den Instrumenten, insbesondere Asaph lautet: Lobpreist den Herrn!  Ein Lied, in der Bibel „Psalm“ oder „Psalter“ genannt, hat David dafür bereits parat. Der Lobgesang zur Heimkehr der Bundeslade ist auch im Buch der Psalmen wiederzufinden und zwar in den Psalmen 96 und 105.

Wie drückt David in diesem Lied den Lobpreis aus?

Er fordert die Gläubigen auf, die Wunder ihres Gottes in aller Welt zu verkünden. Er erinnert an den ewigen Bund Gottes mit Abraham und Jakob (Israel), der auf Glaube und Gnade gegründet ist. Er berichtet auch von der langen Wanderung des Volkes durch die Wüste; Gott hatte seinem Volk die ganze Zeit beigestanden. David erklärt alle fremden Götter zu Götzen; eine klare Abgrenzung von seinem Vorgänger Saul. Er preist die Zusagen Gottes auf den Landstrich Kanaan für sein Volk aber auch die Zusage, der Wiederherstellung des göttlichen Rechts auf dieser Welt mit dem Tag des Gerichts. Die Völker der Welt werden rufen: „Der HERR regiert als König!“ (1.Chr 16,31) Das heißt, bereits dieses erste Loblied hat prophetische Züge.

Zum Abschluss weist David dem Hohepriester Zadok und seinen „Brüdern“ (die männlichen Verwandten) den Platz direkt am Zelt als Wohnstätte zu, denn ab sofort soll auch wieder, wie im Gesetz vorgeschrieben, morgens und abends geopfert werden.

Die Opfer sind ja mit dem wahren Opfer Jesus Geschichte, ebenso wie der Tempel – sei er nun aus Zelttuch oder aus Stein. Gott hat sich in seinem Sohn selbst geopfert um so diesen alten, ewigen, auf Gnade gegründeten Bund mit allen seinen Kindern endlich real werden zu lassen. Er wohnt nicht mehr in einem Gebäude, sondern in jedem Menschen, den er ruft und der ihm folgt – wir hatten es schon davon: Die Zahl ist gewaltig. Umso mehr Grund haben Christen aber an der Tradition des Lobpreises festzuhalten. Dank ist das einzige, das wir unserem Vater gegeben können, das er uns nicht zuerst gegeben hat.

Etwas weiteres sehen wir in diesem Lobpreis auch, indem wir es nicht sehen: Der Bund des Gesetzes, den Gott mit Moses in der Wüste geschlossen hat, ist ein Bund des Übergangs – hier nicht einmal der Erwähnung wert. Der Bund des Gesetztes überführt das Volk Israel von der Gnaden-Zusage Gottes an Abraham und damit alle Völker der Welt zum Eintreten des Gnadenbundes, der Wiederherstellung der Einheit Gottes mit seinen Kindern durch den Einen, Jesus Christus den ersten der neuen Schöpfung.

Wir erinnern uns: Die Trennung der Menschen von Gott erfolgte durch die „erste Sünde“. Es wird gern beschrieben, dass wir durch Adam, der diese Sünde im Paradies beging, alle Sünder wären, weil wir quasi von ihm die Sünde, den Sünderstatus, geerbt hätten. Das ist schön bildlich beschrieben. Sachlich bedeutet es: Gott hatte sich den Menschen früh offenbart, die Wahrheit Gottes unser Vater und Versorger zu sein schwebt über allem wie sein Geist, ist also nichts Geheimes. Doch der Mensch hat die angebotene Fürsorge Gottes und damit Gott selbst abgelehnt, was zur Trennung führte. Diese Trennung bestätigen wir täglich, indem wir selbst Gott in unserem Leben ablehnen, selbst Herr über unser Leben sein wollen. Wir haben diese Sünde nicht geerbt, wie ein hässliches Schmuckstück, sie ist mit unserem Wesen verwoben und wir tun sie selbst immer wieder, halten damit die Trennung aufrecht. „Vergebung der Sünde(n)“ meint: Jesus in seiner Sonderstellung als Messias, Sohn Gottes genannt, hatte diese Einheit qua Geburt; er – der fleischgewordene Gott – führt ein Leben als Mensch in Einheit mit Gott. Als die Zeit reif war, hat also Gott selbst uns durch seine Menschwerdung diese Einheit mit ihm geschenkt. Wir gelangen jetzt zur Einheit mit unserem Vater indem wir daran glauben, dass durch und in Jesus die versprochene Gnade der Einheit Wirklichkeit wurde und uns in dieser Einheit verändern – zu einem neuen Leben erwecken – lassen. Ja, richtig gelesen, dein Leben verändert sich, wenn du diese Einheit für dein Leben annimmst, denn du erhältst ein anderes Leben von deinem Vater.

Vielleicht noch ein paar Worte zur Unterscheidung (Ur)Sünde und Sünden: Sünden sind die Verstöße gegen das Gesetz das Gott den Israeliten durch Moses gab. Bis auf die zehn Gebote ist es durch Jesus vollständig und ein für alle Mal erfüllt. Von den zehn Geboten hat Jesus alle bis auf das Sabbatgebot, das von den Pharisäern bis ins Absurde pervertiert wurde, mehrfach erwähnt und bestätigt. Sie entscheiden aber nicht mehr zwischen Leben und Tod, denn sie können dir alle vergeben werden – sie vertragen sich aber nicht mit deiner Haltung als Christ. Die Ur-Sünde ist im Buch Genesis beschrieben, sie hat nichts mit deinen alltäglichen Sünden zu tun, denn sie geschah lange vor dem Bund des Gesetzes. Hinter der in der Bibel beschriebenen symbolischen Handlung, dem Essen der verbotenen Frucht, verbirgt sich die bewusste Abwendung des Menschen von seinem Gott. Nur Gott vermag ewiges Leben zu geben, sich von ihm zu trennen und sich auf die eigene Erkenntnis über Richtig und Falsch zu verlassen, bedeutet Unterwerfung unter das Gesetz der Welt, also den sicheren Tod. Diese Ursünde, sich von Gott abzuwenden, bezeichnet Jesus als Sünde gegen den Geist, die nicht vergeben werden kann. Gott kann dir nicht vergeben, wenn du von ihm abgewandt, getrennt bleibst – du verstehst den Zusammenhang mit dem Gleichnis vom verlorenen Sohn. Insofern meint es Jesus durchaus wörtlich, wenn er sagt: „Dies aber ist das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen haben die Finsternis mehr geliebt als das Licht, denn ihre Werke waren böse.“ (Joh 3,19)

Die Mission Jesu ist damit eine fundamental andere, als die von Johannes dem Täufer! Johannes ruft zur Buße auf. Buße bedeutet, du tust etwas: Du bekennst und bereust deine Sünden und wirst dadurch bereit, die Gnade Gottes zu erfahren. Jesus vergibt die Sünde(n), d.h., er schenkt dir die Einheit mit dem Vater. Er ermöglicht dir damit das Geschenk des ewigen Lebens mit dem Vater anzunehmen, das diese Einheit voraussetzt. An diesem Punkt wird dir gegebenenfalls Buße als weiteres Geschenk erscheinen, denn sie ermöglicht dir, mit dem alten Leben abzuschließen. Du trittst ohne Altlasten in ein neues Leben mit Gott ein.

Der Aufruf (des Johannes) zur Buße bereitet damit den Weg, die Gnade durch Jesus Christus ist der Weg. Im ersten Fall tust du etwas (aus eigenem Antrieb), im zweiten geschieht etwas mit dir (als Geschenk „von oben“): Du empfängst den Geist Gottes, wirst damit wieder auf Ewig eins mit dem Vater, so wie Jesus es von Anfang an war. Diese Einheit mit Gott verbindet dich auch mit allen Propheten, Aposteln, mit allen, die den Weg Jesus Christus vor dir gegangen sind oder in diesem Moment mit dir gehen und natürlich auch mit dem König David, der ein beredtes Beispiel dafür ist, dass Gott von dir keine Perfektion erwartet, sondern nur dieselbe Treue, die er dir erwiesen hat. Du bist ein Königskind, ein heranwachsender König. Das war bei David so, das hat sich bei dir nicht geändert. Lediglich die Bindung an ein irdisches Reich endete mit König Jesus. Wir brauchen keine (vergänglichen, irdischen) Bilder mehr, das ewige Reich der Himmel steht uns offen. Wenn das kein Grund für Lobpreis ist!

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