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Zum Bibeltext
Kapitel 22 enthält ein Danklied von König David, das auch in Psalm 18 zu finden ist. David singt davon, dass Gott ihn mit mächtigen Zeichen (Beben der Erde, aufsteigender Rauch, Himmelsmächte) von seinen Feinden errettet hat, genauer, von seinem Feind, dem bisherigen König Saul. Es waren die Feinde Israels, die Gibeoniter (die Reste des Volkes der Amoniter, die vor den Israeliten Kanaan besiedelten), die das gesamte Haus von König Saul töteten. Nun ist David einziger König über Israel und führt sein Volk siegreich aus den nächsten Angriffen der Philister. David lobt seinen Gott dafür, dass dieser eine sichere Burg und Rettung für ihn bedeutet habe.
Deutung für Mai 2024
David steckte in großen Schwierigkeiten. Wir lesen hier, wie er zu seinem Gott rief und Hilfe bekam. In dieser Welt ist das oftmals nicht der erste Schritt, Menschen in Bedrängnis versuchen sich aus eigener Kraft daraus zu befreien. Erst, wenn es wirklich nicht mehr weitergeht, erst wenn alles verloren scheint, rufen sie nach ihrem Gott. David hat in dieser Phase seinen Gott fast ununterbrochen um Hilfe bitten müssen. Er war von Gott zum neuen König über Israel bestimmt worden, während der alte aber noch lebte, eine ganze Armee zur Verfügung hatte und alle Macht einsetzte, um selbst an dieser zu bleiben.
Verdrehte Welt!
Der von Gott eingesetzte neue König über Israel, hat kein Land, bis auf ein paar Getreue keine Armee, keine Macht, keine Chance. Und doch ist er König!
Dies ist die Situation der (im Geist wiedergeborenen) Christen in dieser Welt. Sie sind Erben eines Reiches, Gott hat sie dazu gemacht. Doch hier in dieser Welt und in dieser Zeit haben sie kein Land, natürlich keine Armee (es gibt in dieser Welt keine christlichen Armeen, die kann es aufgrund des Gebotes der Nächsten- und Feindesliebe gar nicht geben), keine Macht im weltlichen Sinne. Christus fordert seine Nachfolger auf, weder nach Macht, noch nach Besitz in dieser Welt zu streben. Und doch sagt er uns:
„Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben.“ (Mt 5,5)
Keine Chance, Jesus!
Diese Welt wird gestaltet von Eroberern und die sind niemals sanftmütig!
Wir sind Königskinder ohne Land.
Doch genau darin sehen wir, das ist unsere Stärke. Die Macht Gottes ist in den Schwachen stark. Ja, gewiss, unser Land ist nicht hier und wenn wir es hier suchen, mit irdischen Mitteln zu erobern hoffen, sind wir die Person auf der Karte mit den fünf Kelchen. Wir werden scheitern, denn es gibt auf dieser Welt keinen Gottesstaat!
Doch als Monats-Meditation ist das eine Nummer zu groß, diese Einsicht muss also auf eine handlichere Größe gebracht werden.
Wenn ich als Mensch in dieser Welt wirke, schaue ich auf das, was ich mit meiner Anstrengung erreichen kann. Selbst wenn ich für Gott tätig bin, messe ich Erfolg nach irdischen Maßstäben.
Das ist der falsche Blickwinkel!
Die Person auf der Karte müsste sich nur umdrehen (umkehren), um die beiden stehenden Kelche zu sehen. Vermutlich würde sie dann auch die Brücke sehen, die über den Fluss zur Burg führt.
Ein Sprichwort sagt: Wenn du schnell vorankommen möchtest, dann gehe langsam. Ergänzend könnte man hierzu sagen: Und manchmal musst du sogar umkehren, um vorwärtszukommen.
Wenn ich mich in etwas verbissen habe, dann möchte ich oft mit dem Kopf durch die Wand. Ich bitte Gott, mich in diesen Situationen an die Einsicht für den Mai zu erinnern: Manchmal muss ich umkehren, um vorwärtszukommen.
Umkehren heißt also nicht etwas aufgeben, es heißt, den Blick wieder auf das zu richten, was Gott sieht, der hinter mir steht und mir den Rücken stärkt. Umkehren heißt auf Gott vertrauen. Erfolgreich bin ich dann, wenn ich erkenne, dass Gott an meiner Seite steht, wenn ich lerne, wirklich auf Gott zu vertrauen. Dieser bleibende Erfolg, dieses „Land“, lässt sich nicht mit irdischen Mitteln ausmessen.
Mit Blick auf die Herausforderungen des Jahres 2024 lautet daher der Spruch für den Mai:
„Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben.“ (Mt 5,5)