Raunachtslegung 2023/2024 „nach Art des Herrn“?
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Zum Bibeltext
Nach dem Auszug aus Ägypten kommen die Israeliten gut voran und gewinnen Abstand zum ihnen nachjagenden Heer des Pharao. Da befiehlt Gott Mose, mit dem Volk umzukehren und tiefer in die Wüste hineinlaufen, Richtung Rotes Meer/Schilfmeer. Dort sollen sie lagern. Gott möchte dort dem Pharao seine Macht zeigen und ihn endgültig niederwerfen. Am Meer angekommen fühlen sich die Israeliten in einer Sackgasse – vor ihnen das Meer, dicht hinter ihnen anrückend der Pharao. Mose ist ratlos und schreit zu Gott. Der sagt ihm nur (stark vereinfacht), er solle mit dem Stab das Meer teilen, so dass das Volk trockenen Fußes zum anderen Ufer kommt. Wenn er den Stab zurückzieht, wird das hinter ihm herjagende Heer des Pharaos im wieder zurückdrängenden Meer ertrinken. Genau so geschieht es.
Deutung für Juni 2024
Der Juni schließt thematisch an den Mai an. Es geht wieder um Umkehr, ergänzt um den Hinweis, dass sich dieser bis unmittelbar vor dem Ziel dramatisch und schwierig gestalten, ja sogar völlig falsch anfühlen kann. Außerdem greift der Juni auch wieder das Thema von März auf – es braucht Mut, um zu Handeln und Glauben und Vertrauen, um bei den Anfechtungen, wenn man in die Enge getrieben wird, standhaft zu bleiben.
Die Gemütsregungen des Mose machen das Problem deutlich. Als Gott ihm sagt, tu dies, folgt er sofort, als aber ernsthafte Probleme auftauchen, schreit er zu Gott. Das ist natürlich die richtige Reaktion, denn der Menschen Weisheit ist hier zu Ende, doch es zeigt auch die Verzweiflung in ihm deutlich an. Es ist die Macht Gottes, die diese aussichtslosen („engen“, der Raum zwischen dem Pharao und dem Meer wird ja immer enger) Verhältnisse aufbricht.
So deute ich den Juni als „Glaubensmonat“. Wie reagiere ich, wenn ich mit dem Rücken zur Wand stehe, nur weil ich – wie ich (hoffentlich zurecht) denke – auf Gott gehört habe? Verzweifle ich an der Situation, so wie es das Volk Israel hier tut oder vertraue ich (immer noch) auf Gott? Erinnere ich mich in der dunkelsten Stunde, dass ich niemals allein bin, weil Gott bei mir ist und allein er, der gnädig ist und mich liebt, über mein Schicksal bestimmt? Rede ich auch dann noch mit ihm – und das kann ja, wie man an Mose sieht, auch heftig und laut sein – wenn sich die Dinge dramatisch ändern und meiner Kontrolle entziehen, für Gebete also gefühlt gar keine Zeit mehr ist?
Daher mein Spruch für den Juni:
„Der HERR kämpft für euch“ (2. Mo 14,14)