Geschenktes Leben – 2. Könige 4, 8 – 37 (24. September)

Eine reiche Frau in Schunem, lädt Elisa zunächst ein, bei ihr zu essen und als er das Angebot mehrfach angenommen hat, stellt sie ihm sogar Wohnraum zur Verfügung. Der Prophet ist sichtlich gerührt und dankbar und möchte sich revanchieren, doch die Frau lehnt ab, denn sie habe ja alles, was sie brauche. Als Gehasi, der Schüler Elisas, ihn darüber informiert, dass das Ehepaar ja kein Kind habe – in jener Zeit durchaus ein Problem – legt Elisa für die beiden ein gutes Wort bei Gott ein und sie bekommen in hohem Alter noch einen Sohn. Doch nach einigen Jahren wird das Kind krank und stirbt. Vermisste die Frau vor der Geburt des Sohnes nichts in ihrem Leben, so trauert sie jetzt natürlich um ihren Sohn. Als der Prophet, der inzwischen weitergezogen war, davon erfährt, eilt er zurück und bittet Gott in der Totenkammer um das Leben des Kindes. Gott lässt ihn mehrmals bitten, aber gewährt dann den Wunsch.

Dieses Wunder erinnert an Abraham. Gott sind alle Dinge möglich und so bekommen die beiden einen Erben, lange, nachdem das biologisch ausgeschlossen werden konnte. Doch mit dem Tod des Kindes stellt er sie auf die Probe und in der Tat trennt sich die Spreu vom Weizen. Ihr Ehemann schaut allein auf äußere, göttliche Zeichen und ist dabei offensichtlich auch nicht besonders wählerisch, für ihn sind Sabbat (jüdisch) und Neumond (heidnisch) gleichsam heilige Tage und da beides nicht zutrifft, versteht er nicht, warum seine Frau zum Propheten möchte.

Wir erkennen, Gott hat uns einen Tag genannt, der für uns eine besondere Bedeutung haben soll, doch es ist kein Tag besonderer Macht! Von nichts, was auf der Erde existiert, sei es ein Ding, ein Lebewesen oder ein Zeitpunkt, geht eine besondere Macht aus, natürlich nicht vom Neumond, aber eben auch nicht vom Sabbat.

Gott hört Gebete zu allen Zeiten und gewährt Bitten zum richtigen, geeigneten Zeitpunkt, nicht zum formal rechten.

Ein paar Generationen später sahen es die Pharisäer dann ja genau umgekehrt (und damit genauso falsch) und meinten Jesus rügen zu müssen, eben weil er am Sabbat einen Menschen heilte. Religion ist immer Auslegungssache und richtet den Fokus immer auf das Sichtbare.  Doch die Nähe Gottes und seine Aufmerksamkeit für unsere Anliegen hängen nicht von äußeren Umständen ab.

An dieser Frau aus Schunem und ihrem Ehemann erkennen wir daher sehr klar den Unterschied zwischen ritueller Religion und wahrem, tiefen Glauben. Glaube braucht keine Riten, heiligen Orte und Dinge. Glaube ist eine auf Vertrauen aufbauende Beziehung zu Gott. Und weil unser Hohepriester heute Jesus ist und dieser lebt (und du das glaubst), brauchst du jetzt auch keine Personen, ausgestattet mit heiligen Ämtern mehr, um Gott um etwas zu bitten. Du hast bereits beste Beziehungen nach oben – wenn du das glaubst!

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