Die Schlachterübersetzung betitelt die Verse 38 – 41 martialisch „Der Tod im Topf”, die Einheitsübersetzung fasst den ganzen Rest dieses Kapitels unter dem Titel "Wunderbare Speisung" zusammen. Worum geht's?
Elisa ist wieder in Gilgal, sieht, dass seine Schüler Hunger leiden und möchte ihnen was Gutes kochen. Mangels guter Lebensmittel entscheidet sich einer der Anwesenden, einfach mal raus in die Natur zu gehen und zu sammeln, was es dort an essbar aussehenden Pflanzen allen gibt. Leider kennt er sich mit der Botanik vor Ort nicht aus, sammelt unbekömmliches und ungenießbares Gewächs und wirft es in den Topf, damit es gekocht werde. Als die Gefahr erkannt wird, gibt Elisa noch etwas Mehl dazu und die Gefahr ist gebannt.
Bei einer anderen Gelegenheit warten hundert Männer auf ein sättigendes Mahl, es sind aber nur ein paar Brote vorhanden. Elisa gibt die Anweisung, die Brote an die Anwesenden zu verteilen. Alle werden satt und es bleibt sogar noch Brot übrig.
Natürlich fällt bei der zweiten Geschichte sofort die Parallele zur Speisung der 5000 und der 3000 auf. Aber was wollen diese Geschichten uns sonst noch beibringen?
Natürlich, das Wort Gottes, hier repräsentiert durch den Propheten, ist Nahrung für den Menschen, er braucht es nicht nur für sein „Seelenheil”, es bedeutet im wahrsten Sinne des Wortes Leben für jeden der es empfängt (= Verkündigung) und in sich aufnimmt (= Glaube). Jeder, der nach Gott hungert, wird satt werden, aber – und darauf weist die erste Geschichte hin – manchmal, insbesondere, wenn wir noch fremd im Reich Gottes sind und Dinge noch aus rein weltlicher Sicht bewerten, wird uns der ein oder andere vorgesetzte Bissen ungenießbar (also der uns vorgezeichnete Weg ungangbar) erscheinen. Dann bedarf es jemandem, der unseren Blick auf unseren Glauben und damit auf Gott lenkt. Wir brauchen dann Anleitung zum Glauben.
Genau darum hat Gott für uns die Gemeinschaft der Gläubigen (Gemeinde, Kirche) eingerichtet. Die Zeit der wechselnden und umherwanderenden Lehrer, wie hier des Elisa, ist vorbei. Unser Lehrer ist Jesus. Nicht geändert hat sich, dass wir Schüler geblieben sind, wir unterschiedliche Erkenntnisse von unserem Lehrer zu unterschiedlichen Zeiten gewinnen und es daher notwendig ist, dass wir diese miteinander teilen.