Gericht - 2. Könige 8 – 10 (2. – 8. Oktober)

Recht blutige Kapitel, die uns daran erinnern, dass der Alten Bund den Schwerpunkt auf Erziehung und Züchtigung legte.

Könige kommen und gehen in Israel, ohne dass sich an der Gottlosigkeit des Landes etwas ändert.

Jehu, ein Heerführer, erhält von Gott den Auftrag, das ganze Haus Ahabs und dessen Anhänger auszurotten. Dabei wird Isebel, die Baals-Anhängerin explizit erwähnt. Der Auftrag wird ihm von einem Schüler Elisas übermittelt, der ihn schon vorab zum König über Israel salbt. Mit diesen Vorgängen erfüllen sich alle seit Elia über das Haus Ahab gemachten Prophezeiungen, ebenso der Auftrag, Jehu zum König über Israel zu salben, der sich später als Schlächter in die Chroniken Israels eintragen wird.

Etwas versöhnlicher ist der Einstieg. Die Schunamitin, deren Kind durch Gott ein neues Leben geschenkt wurde (2Kö 4, 8-31), wird vom Propheten nun aufgefordert, vor einer heraufziehenden Hungersnot zu fliehen und erst nach sieben Jahren wiederzukommen. Bei ihrer Rückkehr sorgt der König dafür, dass sie ihr Land zurückerhält und für die versäumten Ernteerträge entschädigt wird.

Wie gehören diese beiden Extreme zusammen?

Jehu steht ganz klar für das Gericht, das am Ende der Zeit über die Welt kommen wird. Hier werden alle Gottlosen gerichtet, im wahrsten Sinne des Wortes ausgerottet. Isebel, die hier extra erwähnt wird steht dabei für die „Hure Babylon” in der Offenbarung, also die andere große (inoffizielle) Weltkirche, deren treuen Gläubige das Weltliche, das Materielle anbeten.

Jehu ist aber kein frommer, gottesfürchtiger Mann. Zwar beendet er mit brachialer Gewalt den Baals-Kult in Israel, behält aber die einst von Jerobeam eingeführten goldenen Kälber als anzubetenden Gottheiten bei. Es handelt sich also um eine vom Staat gestiftete Religion, ihr Glaube hat einen weltlichen König im Zentrum.

Das wird auch Kennzeichen der am Ende der Zeit noch zelebrierten Religionen sein. An die Stelle der (öffentlichen, allgemeinen) Anbetung verschiedener Elemente der Schöpfung (Geld, Güter, Jugend, …), die schon zuvor die Anbetung des einen, wahren Gottes abgelöst hatten, wird in einer Art Reform die Anbetung eines von der staatlichen Macht eingeführten und – teils auch mit Gewalt durchgesetzten – Glaubenssystems getreten sein. Gottesfurcht wird gleichbedeutend sein mit Nationalstolz und (zumeist ausgrenzendem) Patriotismus.

Schon im Vorfeld wird sich – praktisch unbeachtet von der Öffentlichkeit – das Reich Gottes manifestieren. Dies geschieht hier durch die Schunamitin, deren Lebensgeschichte Parallelen zu Maria, der Mutter Jesu aufweist: das Kind, das durch Macht und Willen Gottes zur Welt kommt, sein Leben verliert und von Gott wiedererweckt wird. Sie – und damit natürlich auch ihr Sohn, der Erbe – verliert ihr Land und bekommt es zurück. Und diese Wiedererrichtung ihres „Reiches” ist der Startpunkt für den Untergang der alten weltlichen Mächte und das Gericht über diese. Maria wiederum steht für alle Christen. Wir kamen zur Rettung wie die Jungfrau zum Kind. Das Reich, um das es hier geht, das Reich Gottes, ist bereits seit 2000 Jahren ausgerufen. Es existiert heute, ist wiedererrichtet lange vor dem Gericht.

Und in Jehu zeigt uns Gott noch einmal, dass er seinen Willen auf jeden Fall durchsetzt. Jehu verfolgte eigene, rein weltliche, egoistische Interessen und vollstreckte damit trotzdem den Willen Gottes. Wir, jeder von uns, werden durch unsere Entscheidungen immer den Willen Gottes tun, wir können lediglich darüber entscheiden, ob wir das bewusst und willentlich in Treue zu unserem Gott tun oder nicht (gefühlt gegen seinen Willen). Unsere Entscheidungen haben damit Einfluss auf unser Leben und unseren Weg, aber mit nichts, was wir tun, können wir den Willen Gottes aufhalten.

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