Josia besinnt sich wieder auf den Pfad Gottes, als er König wird.
Im achtzehnten Jahr seiner Regentschaft gibt er Befehl die Gelder aus dem Tempel für dessen Ausbesserung bereitzustellen. Dabei wird das Buch des Gesetzes wiedergefunden. Dass dies hier erwähnt wird, lässt nur den Schluss zu, dass man sich seit Jahren mit „mündlichen Überlieferungen" begnügt hat. Josia ist zutiefst erschüttert, als er daraus vorgelesen bekommt und erkennt, wie weit Juda vom Pfad Gottes, mit dem man einst diesen Bund geschlossen hatte, abgewichen ist. Es ist ihm absolut klar, dass der Vertragsbruch für das Volk Gottes Konsequenzen haben wird und er lässt die Propheten befragen, wie schlimm es kommen wird. Das endgültige Urteil über Juda hatte Gott aber schon zur Regierungszeit Manasses gesprochen und er nimmt es nicht mehr zurück. Allerdings gewährt er Josia die Gnade, dass dieser die Vollstreckung desselben nicht mehr selbst erleben werde.
Nichtsdestotrotz führt Josia sein Volk auf den Weg des Gesetzes zurück und erneuert den Bund mit Gott. Alle heidnischen Altäre und Rituale werden abgeschafft, alle heidnischen Plätze für diese Zwecke unbrauchbar gemacht.
Auch die einst von König Jerobeam eingeführten Altäre im Nordreich lässt er zerstören, ebenso die heidnischen Grabstätten. Hierbei wird auch das Grab eines Propheten wiederentdeckt, der Jerobeam genau dies vorhergesagt hatte.
Zum Abschluss ruft er eine Passah-Feier aus, die genauso abgehalten wird, wie im Gesetz vorgeschrieben. Der Schreiber erwähnt, dass ein Fest dieser Art seit der Zeit der Richter nicht mehr stattgefunden habe.
Einige Zeit später zieht der Pharao mit seinem Heer gegen Juda. Bei Megiddo kommt Josia im Kampf zu Tode.
Was bringt es, auf den Pfad Gottes umzukehren, wenn Gott keine Gnade erweist? Gott bleibt ja dabei: Juda wird zerschlagen werden. Gott zerschlägt aber nur eine Institution, die ihre Aufgabe, das Volk hinter Gott zu vereinen, nicht mehr erfüllt. Wie der Täufer später einmal sagen wird: „Gott kann aus Steinen Söhne Abrahams erwecken, wenn es ihm gefällt.” Israel als (weltliches) Königreich hat ausgedient. Das mag hart klingen, aber Gott rettet Menschen, keine Institutionen. Für diese Rettung muss das Wort Gottes, seine Botschaft weitergetragen werden. Und diese wichtige Aufgabe leitet Josia mit seiner Reformation ein. Er führt die Menschen, deren Herzen für Gott offen sind, zum Wort und damit zu Gott zurück. Wenn diese später in alle Welt zerstreut werden, werden sie zu seinen Botschaftern.
Und das zeigt auch gleich, wie wichtig das Wort Gottes ist. Es ist seine Stimme in dieser Welt, eine Stimme die überall in der Welt gehört werden soll. Gläubige in Juda werden dank der Anstrengung Josias Ackerboden sein für die Saat, die Gott hier durch den König ausbringen lässt, eine Saat die viele Jahre später durch die Botschaft vom auferstandenen Messias in allen Völkern der Erde aufgehen wird.
Und das ist der Trost für uns, die wir zusehen, wie sich eine 2000 Jahre alte Einrichtung vor unseren Augen beginnt aufzulösen: Sollte es tatsächlich passieren, so ist das nicht das Ende. Die Treuen werden die Saat weiterhin in die Welt tragen.
„Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.” (Mt 24, 35)
Ebenso macht Josia deutlich: Auch wenn die Lage noch so aussichtlos erscheint, ist es richtig und wichtig, an Restauration und Reformation der Institution leidenschaftlich zu arbeiten und den Frieden mit Gott zu suchen. Jede Institution versammelt Menschen, Menschen, die Gott hier versammelt hat und es ist immer wert, diese Herde für ihn zusammen zu halten.