Gestern waren 2Flügel mit ihrem Programm „Weltbestzeit II“ zu Gast in der katholischen Kirche in Untergrombach und ich „musste“ als Spendenkassenträger anwesend sein.
Das „müssen“ ist missverständlich und muss (ganz ohne Anführungszeichen) erklärt werden!
Ich bin eigentlich kein Gemeinschaftsmensch, das stelle ich immer wieder fest – erst recht in den letzten Monaten, wo die eigenen körperlichen Kräfte sehr beschränkt zu sein scheinen und ich im Zweifelsfall eher die „Schon-Taste“ betätige und daheim – vorzugsweise in der Horizontalen – bleibe. Das Gefühl, eine Aufgabe zu haben ist daher wichtig für mich, um mich immer wieder aufzurappeln – und ist damit wohl auch bereits ein Hinweis auf das näher rückende „höhere Alter“. Ich werde Aufgaben brauchen und ich werde Gemeinschaften wir diese brauchen, die mich am Laufen und somit im wahrsten Sinne des Wortes am Leben halten. Wie es sich anfühlt, einfach nur zu existieren, weiß ich noch aus den vielen Jahren ehe Gott selbst mich zu diesem Team gerufen hatte.
Zurück zum Thema!
Dieser Abend war super und auch so notwendig. Die Fußball-WM hat mir den Start in den Advent – meine „heilige Zeit“ – versaut und ich habe sie daher in direkter Konsequenz vollständig ignoriert und werde das natürlich auch weiterhin tun. Rituale, die zum Start in den Advent bei mir einfach sein müssen, entfielen und entfallen in diesem Jahr oder rücken auf Zeitpunkte, an denen sie nicht mehr dieselbe Bedeutung haben. „Weltbestzeit II“ war damit für mich der erste und offizielle Start in meinen Advent. Und es war deutlich mehr als nur ein Ersatz. Jetzt – erst jetzt – IST Advent! Weihnachten kommt! Danke dafür Christina Brudereck und Ben Seipel! Und danke dafür, Team, dass ihr mich fest eingeplant habt!
Ich werde wohl nie ein Gemeinschaftsmensch werden, aber in diesen Momenten kann ich zumindest in mir drin spüren, was andere empfinden und was ihnen fehlt, wenn es fehlt.
Und noch etwas anderes ist mir aufgefallen, etwas, das mir Papa (also Gott) vielleicht noch irgendwann etwas genauer erklären muss. Dieses muntere Gemurmel und Geplapper im Kirchengebäude vor Beginn und in der Pause der Veranstaltung, das Raunen, das Klatschen und Lachen – kurzum das Leben in diesem Haus – fühlte sich plötzlich viel mehr wie Gottesdienst an, als einer der offiziellen Gottesdienste (die ich – die Gründe stehen oben – im Moment auch viel zu wenig aufsuche). Christina Brudereck erklärte uns gestern, dass Weihnachten direkt das Herz anspricht, den wichtigen, aber vernachlässigten Gegenpol unserer verstandesgeprägten Welt. Weltbestzeit II sprach mein Herz an und wurde so – zumindest für mich – zum Gottesdienst, zu dem also, was Gott mir zusätzlich gibt, was das Leben hier auf diesem Planeten vielleicht nicht unbedingt braucht, aber erst lebenswert macht. Also eigentlich zu dem, was das Leben braucht, um schon hier mehr als nur Existenz zu sein. Ja, Weltbestzeit II ist Gottesdienst in seinem schönsten Sinne.