„Jeder, der zu mir kommt und meine Worte hört und sie tut — ich will euch zeigen, wem er gleich ist. Er ist einem Menschen gleich, der ein Haus baute und dazu tief grub und den Grund auf den Felsen legte. Als nun eine Überschwemmung entstand, da brandete der Strom gegen dieses Haus, und er konnte es nicht erschüttern, weil es auf den Felsen gegründet war. Wer aber hört und nicht tut, der ist einem Menschen gleich, der ein Haus auf das Erdreich baute, ohne den Grund zu legen; und der Strom brandete gegen dasselbe, und es stürzte sofort ein, und der Zusammenbruch dieses Hauses war gewaltig.“ (Lk 6, 47-49)
Inzwischen kommen auch die von der Frau gerufenen Samariter an den Brunnen und hören, was Jesus zu sagen hat. Seine Worte berühren sie so sehr, dass sie ihn bitten zu bleiben – und er bleibt zwei Tage bei ihnen. Danach glauben sie aufgrund seiner Worte.
Auch wenn es hier nicht explizit steht, ist anzunehmen, dass Jesus ihnen in seinen Reden die Tora mit Blick auf die Ankunft des Messias ausgelegt hat. Die Samariter waren ein Mischvolk, d.h., sie hatten sich auch mit Heiden verheiratet, was Gott ausdrücklich untersagt hatte. Aber sie kannten die Tora genau so gut wie jeder Jude. Jesus kann sie in seinen Reden daher nur über die Tora überzeugt haben. Somit zeigt dieser kleine Abschnitt die Wichtigkeit der Heiligen Schrift auf.
Mit Blick auf die in den Vorbemerkungen bereits erwähnten Irrlehren, die sich zur Entstehungszeit des Johannes-Evangeliums breit machten, ist dies somit ein wesentlicher Abschnitt, der sich als roter Faden durch das gesamte Evangelium zieht. Er besagt, zusammen mit anderen Stellen: Dein Glaube wurde von Gott in dich hinein gelegt (Aussaat), sein Fundament steht aber auf der Heiligen Schrift, die das Wort Gottes verkündet. Deutlich zu verstehen ist das mit dem oben zitierten Gleichnis aus dem Lukas-Evangelium. „Tun“ meint hier eben nicht nur praktisches Handeln; zwischen Hören und Handeln steht die Annahme des Wortes im Herzen – zwischen Aussaat und Ernte steht das Wachstum.
Auf seinem Weg zurück nach Galiläa gibt Jesus den Menschen ein weiteres Zeichen. Ein königlicher Beamte kommt zu Jesus und bittet ihn, zu seinem Sohn zu kommen um ihn zu heilen, denn dieser läge im Sterben. Jesus kommt nicht, er sagt dem Mann einfach zu, dass sein Sohn lebt. Der Mann glaubt und geht wieder zurück. Daheim angekommen erfährt er, dass sein Kind in der Stunde gesund wurde, als ihm Jesus zugesichert hatte: „Dein Sohn lebt!“ (Joh 4,50). Noch einmal, dieses mal ausdrücklich, wird hier deutlich: Glaube gründet auf das Wort Gottes.