1. Petrus 5 (17. + 18. November)

Im letzten Kapitel dieses Briefes wendet sich Petrus an die Ältesten der Gemeinde, also jene, die die Gemeinden führen. Er ermahnt sie zur Demut. Sie sollen die Gemeinde des Herrn mit Freude und Hingabe hüten, nicht über sie herrschen. Im Sinne der in den vorigen Kapiteln genannten Zeichen christlichen Lebens sollen sie Vorbilder sein.

Die Jungen sollen natürlich auf die Erfahrung der Alten hören, aber wie schon bei der Beziehung von Mann und Frau sowie aller Brüder und Schwestern innerhalb der Gemeinde soll es auch hier keine Herrscher und Beherrschten geben, alle sind Diener des einen Herrn und wie er es vorgemacht hat, dient jeder und jede gemäß der erhaltenen Gaben. Nur aus dieser im Glauben an Gott bestehenden Gemeinschaft erwächst die Kraft gegen die Angriffe der Welt und des Teufels.

Im Ganzen zeichnet der erste Brief des Petrus die hierarchische Struktur der Kirche in einem Bild, das nicht dem über Jahrhunderte in der Kirche tradierten Verständnis entspricht. Ja, die Kirche hat eine hierarchische Struktur, denn sie untersteht und dient dem einen König, Christus. Die Positionen der Gläubigen innerhalb dieser Struktur ergeben sich aber aus den dem Individuum gegebenen Begabungen, aus denen sich die ihnen übertragene Verantwortung ableitet. Schon in der Familie soll sich die durch das Wort gegebene Position des Mannes vor der Frau nicht durch herrschen, sondern durch ehren, dienen bemerkbar machen und so setzt sich dies durch die gesamte Gemeinde bis hin zu den Ältesten fort.

„Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen, denn einer ist euer Meister, der Christus; ihr aber seid alle Brüder.“ (Mt 23,8)

Jesus nutzt in derselben Rede für Rabbi auch Bezeichnungen wie Vater oder Meister und unter diesem Geist ist der erste Brief des Petrus geschrieben. „Der Größte aber unter euch soll euer Diener sein.“ (Mt 23,11) Die Nachfolgerschaft Christi versteht sich, wie Petrus immer wieder schreibt, in gegenseitiger Unterordnung und gemeinsamer Unterordnung unter das Wort, sie orientiert sich nicht an Äußerlichkeiten wie Herkunft oder Geschlecht. Weltliche Attribute werden in der Welt anerkannt, spielen aber in der Gemeinde, die als Gemeinschaft von Fremdlingen kein Teil dieser Welt ist, keine Rolle mehr.

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