Lukas 12, 1-12 (20. Februar)

Wieder haben sich viele Menschen um Jesus versammelt und so nutzt er die Gelegenheit für ein paar weitere Lehren – und beginnt damit, das zuvor Gesagte zusammenzufassen: Der von den Pharisäern dargestellte Glauben ist Heuchelei, ihn zum Vorbild zu nehmen führt ins Verderben. Vermutlich dürfte der Pharisäer, der ihn zuvor zum Essen eingeladen hatte, diese gründlich danebengegangene Demonstration seines vorbildlichen Glaubens spätestens an diesem Punkt bereut haben.

Aber er setzt auch für seine Schüler einige Eckpunkte im Umgang mit Gott fest: Du musst dich nicht darum kümmern, was andere von dir halten. Ja, sie können dir in diesem Leben Schaden zufügen; spätestens nach deinem biologischen Tod erreichen sie dich aber nicht mehr, denn als Kind Gottes hast du ewiges, unzerstörbares Leben. Die Welt kann dir schlimme Dellen in deine äußere Hülle hauen, ja, aber die wirst du eines Tages ablegen und an dein wirkliches Leben kommt sie nicht heran. Wenn dich dagegen Gott von seiner Liste streichen würde, würde dir nur noch dieser kümmerliche Rest irdischen Lebens bleiben, das innerhalb eines Wimpernschlages enden kann. Darum sind all die „alltäglichen Sünden“ (grob: Gebote 4 – 10) natürlich nicht schön, weil sie einfach Zeichen einer falschen Lebensweise sind, einer Lebensweise, die nicht zu einem Bürger des Himmels passen und die auf Dauer die Beziehung sowohl zu unseren Mitmenschen wie zu unserem himmlischen Vater belasten. Durch bloße, ernsthafte Umkehr (wir hatten es zur Abgrenzung im letzten Abschnitt von den Lippenbekenntnissen) sind diese Sünden aber aus der Welt und aus unseren Beziehungen zu schaffen. Ja, sogar der zeitweilige lästerhafte Umgang mit dem Herrn Jesus selbst ist verzeihlich – Gott hat durchaus Humor! Anders sieht das aus, wenn wir Gott selbst ablehnen (die „Adam“-Sünde). Aus der Beschreibung des Sündenfalls im Buch Genesis wissen wir, dass damit nicht gemeint ist, dass jemand die Existenz Gottes abstreitet. Glaube ist ein Geschenk des Heiligen Geistes, jemand der sagt, er glaube nicht an einen Gott, hat dieses Geschenk entweder (noch) nicht bekommen oder (noch) nicht aufgemacht. Gott ablehnen heißt, seine Zeichen und Gaben abzulehnen, sein Rufen zu verleugnen. Gott ablehnen heißt, sein Leben ohne ihn zu planen. Wie an anderer Stelle beschrieben heißt dies, dass man selbst die von Gott angebotene Verbindung kappt. Weil Gott uns diese eine Entscheidung wirklich frei überlässt, wird er einen Menschen nicht retten, der nicht gerettet werden möchte. Die Sünde gegen den Geist kann deshalb nicht vergeben werden, weil der Mensch selbst die angebotene Vergebung ablehnt.

Wer sich dagegen vom Geist führen lässt, der kann sich darauf verlassen, dass Gott ihn mit allem versorgen wird, was er braucht um in diesem Leben eines seiner Kinder zu werden / zu sein. Außerdem wird ihnen der Heilige Geist die richtigen Worte geben, wenn es darum geht, Christus und den eigenen Glauben vor Angreifern zu verteidigen.

Wichtig ist hier vielleicht noch zu erwähnen, dass wir uns immer noch zur Zeit des Alten Testamentes, d.h. im Bund des Gesetzes befinden. Durch Moses hatte Gott seinem Volk verkündet, dass nur die Einhaltung des ganzen Gesetzes Leben bedeute, die Übertretung nur eines winzigen Unterpunktes eines Unterpunktes aber bereits den Tod, so man nicht durch entsprechende Sühnopfer den Bund wiederhergestellt hat. Jesus bricht hier also die Strenge des Gesetzes auf, denn sein menschliches Erscheinen markiert den Übergang. Das Gesetz, insbesondere die Zehn Gebote, bleibt bestehen, es erhält aber eine neue Bedeutung. Das Gesetz ist nicht mehr Bedingung für den Bund mit Gott (und das ewige Leben), es wird in Jesus Zeichen für den Eintritt in den ewigen Bund der Gnade Gottes. Es sind zur regelmäßigen Erneuerung des Bundes keine Zeremonien und keine Opfer mehr nötig, denn der Bund ist nun auf ewig in Christus geschlossen. Gott erwartet nicht mehr, dass der Mensch auf ihn (aus eigenem Antrieb) zugeht, er kommt jetzt zum Menschen.

„Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, so werde ich zu ihm hineingehen und das Mahl mit ihm essen und er mit mir.“ (Offb 3,20)

Unser Antrieb für ein gottgefälliges Leben ist nicht mehr die Furcht, aus dem Bund zu fallen, unser Antrieb ist die Gewissheit von Christus im Bund gehalten zu werden.

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