Lukas 12, 13-34 (21. + 22. Februar)

Wenn es einen Gott gibt, warum lässt er dann all dieses Unrecht zu? Einer der Zuhörer Jesu möchte die Gelegenheit beim Schopfe packen und fordert Jesus auf, dafür zu sorgen, dass sein Bruder ihm endlich das Erbteil auszahlt. Jesus fragt ihn durch die Blume, ob er noch ganz sauber ist.

Ist sich Gott zu fein, sich um solche irdischen Angelegenheiten zu kümmern? Ist es vielleicht der in Mythen beschriebene ferne Gott, der einmal alles geschaffen hat und jetzt amüsiert aus der Ferne zusieht oder ist da vielleicht überhaupt kein Gott? Das werden sich so manche der Anwesenden gefragt haben, als Jesus jegliche Verantwortung für die (verständliche) Sorge des Menschen ablehnte.

Doch Jesus erklärt ihnen, dass es ihm um eine ganz andere Welt geht. Sie haben immer noch nicht begriffen, dass sie nur Gast auf dieser Welt sind; sie sind – soweit Gott angeht – Bürger des Reichs der Himmel und das funktioniert ganz anders als diese Welt. Was wir hier an Besitz anhäufen, ist so vergänglich wie unser irdisches Leben, Jakob und David nannten dieses Leben „Fremdlingschaft“. Wir ziehen in dieser Welt nur vorüber; wir kommen von Gott und gehen dorthin zurück. Unsere Aktivitäten hier dienen dem einen Zweck, uns mit unserem himmlischen Vater vertraut zu machen, zu lernen, wie man den eigenen freien Willen nutzt, um der gefühlten und doch unbekannten, unverständlichen Kraft immer mehr zu vertrauen. Gott hat uns die Einheit mit ihm durch Christus geschenkt, aber wir müssen einsehen, dass diese Schuhe einige Nummern zu groß für uns sind. Die Zeit, die uns gegeben ist, reicht grade dafür aus, in diese Schuhe halbwegs hineinzuwachsen. Zeit, in der man sich nur um sich selbst dreht ist vergeudete Zeit. Im Gleichnis vom reichen Narren verdeutlicht Jesus den Anwesenden diesen Sachverhalt.

Seinen Jüngern erklärt er die heutige Lektion im Klartext: Die Sorge um das tägliche Leben ist vergeudete Zeit. Wir können natürlich nichts dagegen tun, dass wir uns sorgen, so sind wir nun mal gestrickt. Wenn aber die Sorge um das tägliche Leben zum Lebensmittelpunkt wird, so verdrängt sie Gott aus dieser Mitte, so macht sie uns den Heiden gleich. Dann sind wir wieder wie das leere Haus aus Kapitel 11. Wenn diese Sorge also aufkommt, so sollten wir uns immer an unseren himmlischen Vater erinnern, sollten ihn ganz bewusst in die Mitte rücken, ja ihn direkt auf die Situation ansprechen (keine Angst, wenn du in der Panik die im Vaterunser gelernte korrekte Ansprache vergisst!). Die Probleme verschwinden dadurch nicht, aber sie rücken automatisch an den Platz, der ihnen gebührt. Sobald ich gemeinsam mit meinem Gott aus meiner Mitte heraus mein Leben betrachte, ist der Blickwinkel ein anderer: Ich sehe nicht mehr nur das Problem, das mir bisher die Sicht versperrte, ich sehe auch Wege und Möglichkeiten wie das Problem zu überwinden sein könnte (denke hier an die Geschichte von David aus 1. Chronika, der vor der Schlacht Gott fragte, wie er vorgehen soll). Aus der Ruhe bei Gott schöpfe ich dann die Kraft, diese Wege zu gehen. Zu spüren, dass ich Führung habe, Vertrauen in eine höhere Führung zu lernen, die mich – bei aller Bedrohung – sicher über Berge und um Klippen führt, das ist der Schatz im Himmel, den wir in diesen Situationen erwerben.

Ein kluger Mensch sagte einmal: „Erzähle Gott nicht, wie groß deine Probleme sind, sondern erzähle deinen Problemen wie groß dein Gott ist.“ Genau das ist die Haltung, mit der wir das tägliche Leben meistern können, auch und gerade, wenn ein Sturm hereinbricht.

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