Lukas 18 (13. – 16. März)

Jesus spricht über die Beziehung des Menschen zu Gott.

Natürlich weiß die Frau im ersten Gleichnis, dass der Richter korrupt ist und ihr mehr Ärger bereiten kann, als es der Streit mit ihrem Widersacher vermag. Trotzdem lässt sie nicht locker und bittet ihn hartnäckig: „Verschaffe mir Recht!“ – Und was tut der Richter? Er tut seinen Job, vielleicht das erste Mal in seinem Amt.

Gott ist noch mächtiger als der Richter, aber anders als dieser ist er gerecht und er liebt uns. Darum fordert Jesus uns auf: „Sprecht mit eurem himmlischen Vater! Werdet nicht müde in eurem Reden. Gott hört euch und erhört euch!“ Doch er fragt auch: „Wenn Gott euch erhört und mich als Richter zu euch schickt, werdet ihr dann hinter mir (als meine Zeugen) oder vor mir (als die Angeklagten) stehen?“

Es muss uns klar sein: Egal, worum wir Gott im Einzelnen bitten werden, es steckt immer die Forderung nach Gerechtigkeit mit drin. Als Menschen, losgelöst von Gott, können wir unsere eigene Forderung nicht erfüllen und landen auf der Anklagebank. Nur der Glaube an Christus macht uns gerecht, nicht weil wir dann gerecht wären, sondern weil uns seine Gerechtigkeit als unsere angerechnet wird.

Das erste Bild der Mensch-Gott-Beziehung ist also das von einem Menschen, der ohne Furcht und im Glauben in einem ständigen Dialog zu seinem Gott steht.

Mit dem zweiten Bild verstärkt Jesus noch einmal die Notwendigkeit zur Bereitschaft des Menschen zur Selbsterkenntnis. Wir dürfen uns in keinem Moment mit all den verlorenen Seelen um uns herum vergleichen. Es wäre ein zweckloser Vergleich, denn es gibt keinen Unterschied zwischen diesen und uns selbst. Es wäre ein schädlicher Vergleich, denn er würde uns von der heilenden Kraft des Arztes, also Jesus, trennen. Damit dir der Arzt helfen kann, musst du erst mal einsehen, dass du krank bist.

Schließlich erklärt Jesus seinen Jüngern, dass wir das Reich Gottes wie Kinder annehmen müssen, sonst werden wir es nie sehen. Kinder! Und wir haben so hart daran gearbeitet, erwachsen zu werden. Werdet wie die Kinder: Glaube an das Wunderbare! Glaube, dass bei Gott alles möglich ist! Glaube, dass Gott DICH, ja ausgerechnet dich auserwählt hat, bei ihm zu sein! Glaube, dass Gott dich darum in einer Art und Weise verändern kann, wie es das Gesetz beschreibt, also in einer Art und Weise, die du – der du die Wirklichkeit kennst – dir nicht vorstellen kannst! Glaube, dass Gott dich schon so gemacht hat, auch wenn das was du von dir wahrnimmst, dem ganz und gar nicht entspricht. Glaube daher, dass du im Reich Gottes vollkommen sein wirst, weil du – entgegen deiner persönlichen Erfahrung – bei Gott und durch Gott schon immer vollkommen warst. Glaube, dass Gott diese Vollkommenheit in dir durch das Opfer seines Sohnes befreit hat, damit sie sich, damit sie dich entfalten kann. Glaube, dass du schon heute im Reich Gottes bist, auch wenn deine Sinne dir was ganz anderes erzählen. Ja, glaube, dass du in diesem Moment an zwei Orten gleichzeitig bist und dein Tod nur deine fleischliche Existenz beendet – der Tod hat durch Christus keine Macht mehr über dich, glaube auch das! Glaube also an das Reich Gottes! Glaube an Jesus Christus! Glaube an Gott! Er ist wirklich und du bist sein Kind. Sei Kind! Glaube einfach!

Je mehr du in dieser Welt dein Heil siehst, je „erwachsener“ du bist, umso schwerer wird dir das fallen. Dies erfährt der reiche Oberste, der wissen möchte, wie er denn nun konkret ins Reich Gottes – also zum ewigen Leben – kommen könnte. Er ist der Meinung, er habe ja schon alles getan, weil er das Gesetz einhalte. Doch Jesus macht ihn darauf aufmerksam, dass ihm das Wichtigste fehlt: Das Kind-sein. Kinder besitzen nichts (okay, das wird dein Kind, so du Kinder hast, anders sehen – aber schlage mal im BGB nach bzgl. Geschäftsfähigkeit), dieser Oberste besitzt viele Reichtümer, die ihn erwachsen machen. Jesus sagt ihm, er müsse sie alle aufgeben, das macht ihn traurig. Was macht ihm Jesus mit dieser großen Herausforderung deutlich: Nicht du besitzt diese Reichtümer, diese Reichtümer besitzen dich! Nur wenn du frei bist wie ein Kind, bist du frei für Gott. Achte stets auf die wahren Besitzverhältnisse in deiner Lebenswelt. Wenn wir diese erkennen, wird uns das vermutlich im ersten Moment traurig machen, ganz genau wie diesen Obersten.

Doch es gibt keinen Grund zur Trauer, denn Jesus selbst ist die Rettung. Wieder kündigt er seinen Opfertod an. Aber er kündigt auch seine Auferstehung an, die ihn als Erstling der Auferstanden (wie Paulus es später bezeichnet) zum Befreier über alle weltlichen Fesseln machen wird. Glaubt!

Nicht von Ungefähr folgt bei der Weiterreise Richtung Jerusalem die Heilung eines Blinden. Was wünscht sich dieser von Jesus? „Herr, dass ich sehend werde!“ (Lk 18, 41)

Das ist nicht irgendein Blinder! Dieser Blinde, das sind wir alle. Wir sind blind für all die Segnungen Gottes! Blind und Erwachsen, das sind in diesem Kontext Synonyme. Sehend werden, heißt Kind sein, offen sein für die Wunder Gottes in einer erbarmungslosen, erwachsenen Welt.

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