Die Fundamente Liebe, Vertrauen und Dankbarkeit – Matthäus 18, 1 – 14 (26. Februar)

In diesem Abschnitt erklärt Jesus den Jüngern was die richtige Haltung eines Menschen zum Reich Gottes ist, und was die richtige Haltung eines Menschen zur Sünde ist.

Da wir uns als Kinder Gottes verstehen dürfen, zieht er natürlich auch Kinder als Bild heran. Unsere Haltung zu Gott soll wie die eines Kindes zu seinem Vater sein. Hier hat sich leider bei uns sehr lange die Vater-Kind-Beziehung aus der Biedermeierzeit gehalten, die doch eine sehr förmliche war. Kinder waren der Willkür ihres Vaters ausgesetzt. Wenn sie Glück hatten, war der Vater ein gütiger Mensch. Oft verstand er seine Rolle aber als Zuchtmeister und berief sich auf den Spruch im Alten Testament, wonach der Mann in seiner Familie mit der Rute nicht sparen sollte. In beiden Fällen war es aber für die Kinder üblich, ihre Eltern zu siezen. Das Verhältnis des Kindes zum Vater war also das eines Untergebenen oder gar Knechtes zu seinem Herrn.

Im Vater-unser lehrt uns Jesus, dass dies nicht das Verhältnis ist, das sich Gott vorstellt. Er ist für uns die Bezugsperson, zu der wir ohne Hemmungen kommen und die wir ohne Scham ansprechen, um etwas bitten können. Und wenn es uns nützt, d.h., wenn es uns in dem Plan, den er für uns hat, voranbringt, dann gewährt er diesen Wunsch zur rechten Zeit, also dann, wenn uns die Erfüllung auch wirklich nützt.

Ein Kind, das auf solch einen Vater bauen kann, wird eine Beziehung zu seinem Vater haben, deren Fundamente Liebe, Vertrauen und Dankbarkeit sind. Auch der Respekt gründet sich dann auf diese Erfahrung und nicht auf Angst.

Einer der größten Wünsche eines Kindes mit einer solchen Beziehung wird sein, seinen Vater glücklich und stolz zu machen und ihm, dem großen Vorbild, nachzueifern.

Daraus lässt sich die beschriebene Haltung zur Sünde ableiten, denn diesen Vater verletzt nichts mehr, als sein Kind in Sünde zu sehen, einem Zustand also, in welchem es sich selbst blockiert und von den Segnungen und der Zuneigung des Vaters abschneidet – nicht weil der Vater es dann weniger lieben würde, sondern weil ein so erzogenes Kind seine Fehler erkennt und diese sein Gewissen und somit die Beziehung belasten.

Dieses Kind wird daher Sünde meiden, wo immer das möglich ist und wann immer es in die Falle der Sünde tappt, wird sich seine größte Kraftanstrengung darauf ausrichten, dieses Fehlverhalten zukünftig zu vermeiden. Es wird sogar Maßnahmen ergreifen, die ein solches Verhalten zukünftig ausschließen.

Umgekehrt zeigt uns Jesus im Gleichnis vom verlorenen Schaf, wie Gott selbst auf die Sünde eines Menschen reagiert. Wie wir oben gesehen haben, trennt uns die Sünde von der Liebe Gottes, weil wir uns vor ihm schämen. Doch für Gott gibt es keine unwichtigen oder unwürdigen Kinder. Er geht immer denen nach, die ihn gerade am meisten brauchen. Das Bild vom verlorenen Schaf ist dabei auch ein Hinweis an den Sünder selbst: Wenn du dich verloren fühlst, dann lauf nicht einfach weiter. Halte inne – Gott findet dich und wird dich einholen, bald nachdem du aufgehört hast, vor ihm wegzulaufen.

Matthäus 18, 1 – 14 >>