Galater 3, 15-29 (20.+21. August)

„Gott aber ist einer.“ (Gal 3,20)

Da viele der heute verwendeten Textstellen bereits gestern verwendet wurden, werde ich heute die Zitiererei etwas einschränken. Außerdem fasse ich mal zwei Tage zusammen.

Wie schon im vorigen Abschnitt beschrieben, setzt Paulus ganz auf den Bund Gottes mit Abraham und den dort gegebenen Verheißungen, Versprechen. Diese habe Gott ganz ohne Bedingungen gegeben und sie seien gültig, denn ein Bund – mit einem Testament bei Menschen vergleichbar – könne nicht mehr geändert werden, nachdem es in Kraft getreten sei. So habe Gott Abraham versprochen aus seinem Samen werde allen Völkern Gnade erwachsen (1 Mose 22,18). Er macht darauf aufmerksam, dass da „deinem Samen“ steht, nicht „deinen Samen“ – es sei also 1 Nachkomme gemeint, nicht viele oder gar alle Nachkommen. Dieser eine Nachkomme sei Jesus und damit auch die durch ihn gewordene Gnade bedingungslos.

Das 430 Jahre später über Moses als Mittler gegebene Gesetz dagegen sei nicht bedingungslos sondern an Werke geknüpft (3 Mose 18,5) und daher etwas Eigenes, das nicht mit der Gnadensverheißung vereinbar oder vermischbar sei. Das Gesetz hatte nur den Zweck, die Schuld offenbar, sichtbar, zu machen, bis die Gnade durch Jesus in die Welt komme. Es hatte daher einen wichtigen Zweck, sei jetzt im Nachhinein aber nicht überflüssig, sondern lediglich erfüllt.

Das Gesetz habe also die Menschen unter der Schuld vereint, damit sie nun durch Glauben in der Gnade durch Jesus Christus vereint seien. Die „Schuld“ (auch Erbsünde) meint damit natürlich die Entscheidung des Menschen ohne Gott leben zu wollen (siehe Beiträge zu Klagelieder). Das Gesetz machte die Unmöglichkeit dieser Entscheidung nur offensichtlich. Jesus hat das Gesetz erfüllt, damit alle, die an ihn Glauben der Gnade Gottes teilhaftig werden können. Christus hat uns aus dem Gefängnis der Schuld befreit und ermöglicht somit jedem einzelnen wieder direkten Zugang zur Gnade Gottes.

Nachkommen Abrahams seien daher alle Menschen, die an die Gnade des Herrn glauben, an den ersten Bund Gottes mit Abraham, nicht an Gerechtigkeit aus den Werken des Gesetzes. Letzteres - Gerechtigkeit aus Werken - gebe es überhaupt nicht.

„Wenn ich nicht gekommen wäre und zu ihnen geredet hätte, so hätten sie keine Sünde; nun aber haben sie keinen Vorwand für ihre Sünde. Wer mich hasst, der hasst auch meinen Vater. Wenn ich nicht die Werke unter ihnen getan hätte, die kein anderer getan hat, so hätten sie keine Sünde; nun aber haben sie es gesehen und hassen doch sowohl mich als auch meinen Vater; doch [dies geschieht,] damit das Wort erfüllt wird, das in ihrem Gesetz geschrieben steht: »Sie hassen mich ohne Ursache«. Wenn aber der Beistand kommen wird, den ich euch vom Vater senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, so wird der von mir Zeugnis geben; und auch ihr werdet Zeugnis geben, weil ihr von Anfang an bei mir gewesen seid.“ (Joh 15, 22-27)