Lukas 12, 35-48 (23. Februar)

Was hat Jesus hier mit dieser Hochzeit? Warum sollte es so schwer sein, auf die Rückkehr des Herrn zu warten? Im jüdischen Brauch konnte die Hochzeitsfeier damals bis zu sieben Tage dauern, je nach Geldbeutel des Bräutigams. Damit ist geklärt, warum ein Knecht oder Haushalter nie so genau wissen konnte, wann sein Herr zurückkommt – jeder Zeitpunkt innerhalb der gesamten Hochzeitsfeier, deren Gesamtdauer der Knecht ja auch nicht kannte, wäre möglich gewesen.

Nachdem er seinen Jüngern im letzten Abschnitt die richtige Lebenshaltung erklärt hat, vergleicht er sie mit eben jenem Knecht. Ein schwieriges Unterfangen; sie haben immer noch nicht so richtig begriffen, dass Jesus bald gehen wird und auf welch schreckliche Weise, aber hier erklärt er ihnen bereits, dass sie die ganze Zeit auf seine Rückkehr gefasst sein müssen, denn er wird plötzlich und unerwartet wieder erscheinen, ja genau dann, wenn man ihn nicht erwartet – wie ein Dieb.

Und dann wird es darauf ankommen: War der Jünger stets bereit, hat seinen Auftrag immer gewissenhaft erfüllt? Dann wird der Herr, dann wird Christus, ihm dienen; der Herr wird den Diener für seine Treue belohnen.  War der Jünger nachlässig mit seinen Aufträgen, so wird ihn entsprechend seiner Nachlässigkeit eine Strafe erwarten. Jesus macht hier seinen Jüngern klar, dass sie am Tag des Gerichts gemäß ihrer zugeteilten Verantwortung und ihrem Umgang damit behandelt werden.

Jesus droht an einer Stelle, dass der faule Knecht von seinem Herrn entzweigehauen würde. Heißt das, das Christen ihre Rettung wieder verlieren können? Nein, den Jesus versichert uns, dass nichts und niemand einen Menschen aus seiner Hand reißen kann, den der Vater ihm gegeben hat! Aber wir werden in jenen Tagen die ganze Wahrheit erkennen, auch jene Teile, vor denen wir unser Leben lang die Augen verschlossen haben. Auch wenn die im Laufe eines Lebens begangenen Sünden alle vergeben sind, so werden wir deren Folgen in ihrem ganzen Ausmaß erkennen. Wir werden nicht mehr wegsehen können und so die Verantwortung für unser Handeln oder Nichthandeln erkennen und tragen müssen. Wenn du es zu jenem Zeitpunkt auch noch besser wusstest und trotzdem den falschen Weg gegangen bist, könnte sich das schon anfühlen, als ob dich einer „entzweihaut“.

Petrus möchte wissen, ob Jesus jetzt nur zu den Jüngern spricht oder zu allen – eine der üblichen überflüssigen Fragen des Petrus! Gott ist Herr über alle Schöpfung und Gott ruft seine Kinder. Sobald der Ruf an dich ergeht bist du ein Jünger (weil du dann schon immer einer warst), das ist unabhängig von der Zugehörigkeit zu einer Kirchengemeinschaft (oder zur Zeit Jesu: zur Zugehörigkeit der in diesem Moment bestehenden Gruppe von Schülern). Dir überlassen bleibt lediglich, wie du mit diesem Ruf umgehen wirst. Hörst du zu und folgst du dem Auftrag oder schiebst du die dir in diesem Ruf übertragene Verantwortung weg.

Wenn man sich die derzeitige „Weltunordnung“ etwas genauer betrachtet kommt man allerdings zu dem Schluss, dass die Frage vielleicht doch nicht so überflüssig war…

Lukas 12, 35-48 >>

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.