Lukas 12, 49-59 (24. Februar)

„Ich bin gekommen, ein Feuer auf die Erde zu bringen, und wie wünschte ich, es wäre schon entzündet!“ (Lk 12, 49)

Das musste dann auch mal in aller Deutlichkeit gesagt werden und Jesus tut es hier. Ja, natürlich, Jesus schenkt seinen Leuten den Frieden mit seinem / mit unserem himmlischen Vater; Jesus macht seine Leute frei von dem Druck, sich irgendetwas verdienen zu müssen. Hast du die Einschränkung in dieser großartigen Zusage entdeckt? Seine Leute! Es gibt auch andere. Wenn dir irgendjemand irgendwann einmal erzählt haben sollte, durch Jesus würden alle Menschen irgendwie gerettet werden und ins Reich Gottes eingehen, so hat er die Wahrheit nicht verstanden.

Mit der in Jesus angebrochenen Endzeit beginnt die Ernte und nicht alles, was auf dem Feld steht ist Weizen um mal wieder das Bild vom Sämann ins Spiel zu bringen. Da gibt es Disteln, Dornensträuche und anderes Unkraut und auch am Weizen selbst ist nicht alles Frucht. In der Ernte wird nicht nur der Ertrag eingebracht, es ist auch die Zeit, in der die Spreu und andere Ackerabfälle von der Frucht getrennt werden. Mit der Verkündigung der Gnadenzeit durch Christus beginnt diese Trennung unter den Menschen. Jesus versammelt seine Leute (unter dem Kreuz). Diese erkennen ihn, hören sein Rufen und folgen ihm ohne zu zögern nach, denn sie haben auf diesen Ruf gewartet. Die andern hören nur ein Heulen des Windes, ein Donnergrollen mit dem Ergebnis, dass sie das eigenartige Verhalten der Leute Jesu nicht (mehr) verstehen. Da tun sich Gräben auf zwischen den Gerufenen und den Zurückbleibenden und da die Abstammung von Gott keine Blutlinie kennt, können die Gräben auch quer durch Familien gehen. Die Gnadenzeit ist die Zeit der Entzweiung!

Jesus macht den Anwesenden den Ernst der Lage deutlich: Ihr erkennt die Zeichen, die euch die Welt gibt, weil ihr von der Welt seid. Die Zeichen des Himmels erkennt ihr aber nicht.

Dieses Zeichen wird seine Hinrichtung am Kreuz sein – die unausweichliche Taufe von der er spricht – an diesem Punkt wird die Entzweiung beginnen. Er sehnt sich nach dieser Taufe, weil damit eben nicht nur das Reich Gottes offenbart wird, sondern endlich auch die „kleine Herde“ (Lk 12, 32) in dieser Welt der Wölfe. Seine Leute werden darin und in der Auferstehung das Zeichen des Himmels erkennen, werden die Botschaft verstehen, dass die Himmel jetzt offen sind. Für sie wird sich das Kreuz vom Zeichen der größten Schmach zum Zeichen des Triumpfes ändern.

Für viele Juden war und ist es dagegen absolut undenkbar, dass der Messias als Mensch geboren wird und ganz normal aufwächst; völlig ausgeschlossen, dass er jämmerlich am Kreuz verreckt. Oder es erscheint Menschen inakzeptabel, dass der große, allmächtige Gott als Zeichen seiner Gnade dieses Zeichen der Schmach seinem Abgesandten zumutet, ein Tod der den Untersten der Unteren in der Hierarchie vorbehalten war – hier wird der eigene Stolz auf Gott projiziert, Gott muss den eigenen Erwartungen genügen. Jesus brandmarkt hier solche Einstellungen als Einstieg ins Verderben.

„Gib dir auf dem Weg Mühe, von ihm [dem Widersacher] loszukommen“ (Lk 12,58)

Hier ist nicht von einer gütlichen Einigung oder gar einem Kompromiss die Rede. Die Wahrheit und Freiheit liegt in der Annahme des gegebenen Zeichens. Alles andere wird im Gericht zu einem Schuldspruch führen. Aus der Formulierung „gib dir Mühe, von ihm loszukommen“ ist auch zu entnehmen, dass Widerstand oder Kampf hier ausscheiden. Wenn also dein Widersacher dieses Zeichen nicht akzeptiert und dich davon abbringen will – LAUF! In diesem Punkt gibt es für dich nichts zu diskutieren, debattieren oder zu kämpfen.

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