Lukas 13, 10-21 (26. + 27. Februar)

Am Sabbat steht er dann wieder in der Synagoge des Ortes und lehrt die Tora, das heißt vermutlich, er verbindet die alten Prophezeiungen mit dem was augenblicklich durch ihn geschieht. Da kommt eine von jahrelanger Krankheit gebeugte Frau in die Synagoge. Jesus ruft sie zu sich und heilt sie.

Der Synagogenvorsteher ist entsetzt! Seiner Meinung nach verbietet das Gesetz jegliche Arbeit, ja im Grunde jegliche Aktivität am Sabbat. Wir hatten es ja schon davon: Es gab einen riesigen Katalog, in dem bis ins Millionstel aufgedröselt war, was alles Arbeit und damit am Sabbat verboten war. Seltsamerweise spricht er seine Empörung aber nicht gegen Jesus, sondern gegen das Volk. Sie sollen sich nur an den anderen sechs Tagen heilen lassen.

Jesus verurteilt diese entstellende Interpretation des Sabbatgebotes aufs Schärfste. Er erklärt dem Vorsteher, das nach seiner Interpretation vor Gott jedes Tier besser behandelt würde als der Mensch. Niemals würde das Gesetz die Rettung einer Seele am Sabbat verbieten und er fügt dieser Lehre gleich noch zwei Bilder über das Reich Gottes hinzu, das Gleichnis vom Senfkorn und vom Sauerteig.

In beiden Bildern, die hier im Zusammenhang mit dem von den Gesetzeslehrern entstellten Sabbat-Gebot gesehen werden müssen, macht er deutlich, dass fremde (böse) Einflüsse die Botschaft – hier noch das Gesetz, später das ganze Evangelium – für ihre Zwecke nutzen und verfälschen werden.

Im ersten Fall ist der Baum das Reich Gottes, dem etwas – die Vögel – hinzugefügt wird. Im zweiten Fall ist es das Mehl, das dem Sauerteig (in der Bibel immer ein Zeichen des Bösen) hinzugefügt wird. Konkrete Beispiele: Das hier angeprangerte verfälschte Sabbat-Gebot entspricht den Vögeln, denn dem ursprünglichen Wort Gottes wurden weitere Wörter hinzugefügt, die nicht dem Grundgedanken entsprechen. Wenn ein Staatspräsident oder gar ein Bischof vor der Aufnahme von nicht-christlichen Flüchtlingen warnt, weil diese angeblich christliche Werte zerstören würden, so ist das der Sauerteig, dem heimlich Mehl (hier: „christliche Werte“) untergemischt wird. Letzten Endes werden so alle christlichen Werte vom Fremdenhass durchsäuert.

An den Beispielen sehen wir, diese Warnung Jesu müssen wir ernst nehmen. Das Wort Gottes, die Bibel, ist eben kein Buch voller inspirierender Gedanken, von denen wir uns die schönsten raussuchen dürfen – es enthält nur einen Gedanken: den von der Rettung der Kinder Gottes durch ihren himmlischen Vater. Nur das ganze Buch gibt diesen Gedanken wieder, nur das ganze Wort ist das von Gott autorisierte Bild, das er uns von seinem Plan gibt. Herausgepickte einzelne Ideen müssen immer zum gesamten Gedanken passen, sonst handelt es sich um Vögel im Geäst oder um (in weltliche Ideologien) heimlich hinzugegebenes Mehl.

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