Johannes 12, 20-50 (19.+20 April)

„Wenn jemand mir dienen will, so folge er mir nach; und wo ich bin, da soll auch mein Diener sein; und wenn jemand mir dient, so wird ihn [mein] Vater ehren.“ (Joh 12, 26)

Natürlich ist Jerusalem um diese Zeit wieder eine Pilger-Hochburg, viele sind da um anzubeten – aus den Provinzen Israels aber auch aus den Provinzen des Römischen Reichs; im Neuen Testament werden Letztere einfach „Griechen“ genannt, weil die griechische Kultur die römische geprägt hatte. Selbst die römischen Götzen sind nur die griechischen mit neuen Namen, angereichert um ein paar Dutzend weitere, durch Eroberungen importierte. Und wo die Touristen schon mal da sind, wollen sie auch gerne diesen Messias sehen. Wenn du in Rom bist, möchtest du ja auch gerne eine Audienz beim Papst, selbst wenn du nicht Katholik bist. Die Jünger teilen es Jesus mit.

Johannes 13, 1-20 (21. April)

Es ist unmittelbar vor dem Passahfest. Jesus weiß in allen Details um seinen Auftrag, um den Weg, der nun vor ihm liegt und das Ende. Er weiß auch, dass dieses Ende der Anfang der neuen Schöpfung sein wird. Er, Jesus, war nicht nur im Anfang der alten Schöpfung, er wird auch ihr Ende sein. Er, Christus, wird der Erste der neuen Schöpfung sein, ihr König.

Und was tut ein König?

Johannes 13, 21-38 (22. April)

„Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.“ (Joh 13, 34+35)

Das Herz Jesu muss in dieser Situation fast geborsten sein! Es platzt aus ihm heraus: „Einer von euch wird mich ausliefern!“ Die Jünger wissen, dass der Hohe Rat eine Gelegenheit sucht, ihren Meister unauffällig zu ergreifen und aus dem Weg zu räumen. Jesus redet hier nicht von irgendeinem Verrat, sondern von dem Verrat schlechthin. Petrus schickt Johannes, den Lieblingsjünger Jesu, vor mal auszukundschaften wer gemeint ist.

Johannes 14, 1-14 (23. April)

„Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater als nur durch mich!“ (Joh 14,6)

Jesus erkennt die Verunsicherung unter seinen Jüngern. Er erklärt ihnen: Schau, es ist ganz einfach! Glaubt an Gott und glaubt an mich (das ist dasselbe!). Und weiter: Ich gehe euch nur voraus; wir werden uns wiedersehen – ich bereite euch den Weg.

Thomas und Philippus, Sinnbilder für uns alle, haben so ihre Probleme mit der Ewigkeit.

Johannes 14, 15-31 (24. April)

„Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort befolgen, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen.“ (Joh 14, 23)

Jesus erinnert seine Jünger noch einmal, dass sie ihm über seinen Tod hinaus gehorchen sollen. Er wird ihnen einen Beistand schicken, den Heiligen Geist, der in ihnen bleiben und der sie im Wort Gottes unterweisen wird.

Johannes 15, 1-15 (25. April)

„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun.“ (Joh 15, 5)

Jesus erklärt die Beziehung Menschen/Christen, Jesus, Gott im Gleichnis vom Weinstock. In diesem Gleichnis ist er der Weinstock und wir, die Jünger, sind die Reben. Der Weinstock ist der Stamm der Pflanze mit den Wurzeln, er gibt und erhält den Reben, die an ihm sind das Leben. Natürlich bildet in der Natur der Weinstock selbst Reben, diese bilden aber von sich aus keine guten Früchte. Darum pfropft der Weingärtner/Winzer meist selbst eigene Reben auf den Weinstock, die bessere oder auch mehr Trauben hervorbringen. Gott ist in diesem Gleichnis der Weingärtner. Er verbindet uns mit Jesus, er pfropft uns auf den Weinstock.

Johannes 15, 16-27 (26. April)

„Wenn ihr von der Welt wärt, so hätte die Welt das ihre lieb; weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt heraus erwählt habe, darum hasst euch die Welt.“ (Joh 15,19)

Bereits in Vers 12 (Abschnitt von gestern) gab Jesus sein einziges Gebot aus: Am friedfertigen, liebevollen Umgang miteinander soll die Welt seine Jünger erkennen. Bei der Erfüllung dieses Gebotes ist, wenn man sich den Zustand der Welt ansieht und den Umgang der Menschen untereinander, die Jesus als ihren Messias reklamieren, zugegebenermaßen noch eine Menge Luft nach oben! Genaugenommen ist deutlich mehr Luft nach oben als bereits zurückgelegter Weg hinter uns.

Johannes 16, 1-15 (27. April)

„Sie werden euch aus der Synagoge ausschließen; es kommt sogar die Stunde, wo jeder, der euch tötet, meinen wird, Gott einen Dienst zu erweisen. Und dies werden sie euch antun, weil sie weder den Vater noch mich kennen.“ (Joh 16,2+3)

Jesus wird konkret. Die Anhänger Christi werden von anderen Gläubigen – zu jener Zeit waren damit die Juden gemeint – nicht nur nicht anerkannt, sondern verfolgt werden. Saul war ein sehr motivierter und erfolgreicher Christen-Jäger, ehe er von Christus berufen wurde. Die Christenverfolgung hat bis heute nicht aufgehört, auch wenn die Verfolger heute anderen Religionen angehören. Noch heute gibt es überall auf der Welt Menschen, die davon überzeugt sind, von ihrem Gott einen Ehrenplatz im Paradies (oder wie immer das in ihrer Religion heißt) zu erhalten, wenn sie einen (oder sogar viele) Christen töten. Dieser falsche Glaube sei aber nur ein Zeichen, dass sie weder den Vater noch den Sohn kennen.

Johannes 16, 16-33 (28. April)

Jesus kündigt den weiteren Weg, seinen Tod und die Auferstehung, an und wiederum verstehen die Jünger nicht. Den Jüngern dürfte absolut klar gewesen sein, wie ernst die Situation ist, denn niemals zuvor hat Jesus so offen und klar über die Zukunft gesprochen; dieser Wandel in der Ansprache ihres Meisters dürfte einen wesentlichen Beitrag zu deren Verwirrung geleistet haben – sie waren einfach überfordert.

Johannes 17 (29. + 30 April)

„Heilige sie [die Jünger] in deiner Wahrheit! Dein Wort ist Wahrheit. Gleichwie du mich in die Welt gesandt hast, so sende auch ich sie in die Welt.“ (Joh 16, 17+18)

Die Fürbitten Jesu für seine Jünger. Lies sie zuerst:

Joh 17 >>

Jesus weiß, dass sein Auftrag auf Erden beendet ist. Er hat seinen Jüngern alles über den Vater erzählt und sie glauben. Wenn er nun die Welt verlässt und zurück zum Vater geht, werden sie ihn verkündigen, in ihnen wird er verherrlicht. Darum bittet er seinen Vater, nun über sie zu wachen. Jesus übergibt jene wieder in die Obhut des Vaters, die er vom Vater bekommen hat. Hier an diesem Punkt, der Tod und Auferstehung in den Fürbitten Jesu vorwegnimmt, werden Vater und Kinder (Himmel und Erde) wieder vereint!